Arbeitsintegration

Arbeitsintegration

Arbeitsintegration

Vor nicht allzu vielen Jahren wurden arbeitslose Mitbürger noch stigmatisiert. Das sei, so meint man, heute völlig anders. Weil es im schnellen Strukturwandel der Wirtschaft und in der globalen Krise jeden und jede treffen könne. Also sprechen Behörden und Sozialdienste politisch korrekt lieber von Erwerbslosen statt von Arbeitslosen. Als ob sich damit die Stigmatisierung auflöse. Selbst in einem reichen Land wie der Schweiz wächst der Druck durch Gesellschaft, Politik und Sozialversicherungen an, Arbeitslose wieder in die Arbeitswelt zu „integrieren“.

Aber noch immer fühlen sich Erwerbslose randständig. Daran ändert auch die hohe Quote Betroffener nicht viel. Dass eine Reintegration in den Arbeitsmarkt nicht immer einfach ist und nicht nur mit dem Alter der Betroffenen zusammenhängt, sondern auch von deren Qualifikationen und sozialer Stellung, ist bekannt. Und dennoch: ALV- und IV-BezügerInnen, Sozialhilfeabhängigen, Langzeiterwerbslosen und so genannt ausgesteuerten Menschen hängt noch immer ein Stigma an. Und so suchen RAV und Arbeitslosenkassen vermehrt nach Anzeichen einer selbstverschuldeten Erwerbslosigkeit, Sozialhilfebehörden nach Hinweisen auf Missbrauch, IV-Stellen nach strengeren Aufnahmekriterien.

Daneben gibt es eine ganze Reihe ernsthafter Bemühungen, Menschen wieder in den ersten – oder zumindest in den zweiten – Arbeitsmarkt  zu integrieren. Arbeit statt Fürsorge ist oberstes Gebot. Auch wenn die Reintegrationsleistung in den Arbeitsmarkt durch Arbeitsprogramme relativ mager ist, wie so manche Studie zu den Vermittlungsquoten von ALV-, IV- und SozialhilfebezügerInnen ergeben hat, so sind doch die Bemühungen um eine soziale Integration durch eine vorübergehende Beschäftigung nicht hoch genug einzuschätzen. Denn das stetig zunehmende Problem einer hartnäckigen Sockelarbeitslosigkeit zeigt, dass es Menschen gibt, die auch beim besten Willen nicht mehr in den Arbeitsmarkt zurück finden.

Die folgenden Seiten zeigen: Gute Ideen von Leuten, die viel Herzblut und Engagement zur Problemlösung beitragen, sind da. Ausführende auch – also packen wir zusammen die Chance!

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Erwachsenen- und Kinderschutz

Erwachsenen- und Kinderschutz

Was lange währt, wird endlich wahr! Es tönt unglaublich, aber die Revision des bisherigen Vormundschaftsrechtes dauert 20 Jahre. 1992 startete die Revision, 2008 hat das Parlament das neue Erwachsenen- und Kindesschutzrecht verabschiedet, voraussichtlich auf 2013 soll es in Kraft treten und umgesetzt werden. Vieles muss bis dahin noch vorbereitet und konkretisiert werden. Anlass für die Redaktion, den Schwerpunkt dieser Ausgabe dem Thema zu widmen. Wir beleuchten es aus verschiedenen Blickwinkeln. Es war uns ein Anliegen, neben wichtigen Spezialist/-innen, die sich bei der Entwicklung beteiligten, auch Vertreterinnen und Vertreter der Praxis zu Wort kommen zu lassen. Welche Auswirkungen wird das neue Recht auf die Soziale Arbeit in diesem Arbeitsfeld haben?

 

Im neuen Gesetz kommt ein breiter gesellschaftlicher Trend, eine neue Haltung gegenüber den betroffenen Menschen zum Ausdruck. Individuelle und massgeschneiderte Massnahmen werden möglich, die Handlungsfähigkeit der Betroffenen wird nur eingeschränkt wo unbedingt nötig, das Selbstbestimmungsrecht soll gestärkt werden. Können diese Vorhaben auch tatsächlich umgesetzt werden? Hier wagen wir auch einen Blick nach Deutschland, dort hat man mit dem neuen Betreuungsrecht bereits erste Erfahrung gesammelt.

 

Die Neuorganisation auf Behördenebene ist ein weiterer umstrittener Punkt: Hier sind die Kantone gefordert. Auf die aktuelle Planungssituation wird eingegangen, in einzelnen Kantonen sind noch grosse Baustellen offen.

 

Wir gehen davon aus, dass das neue Recht die Spezialisierung und Professionalisierung der Sozialen Arbeit in diesem traditionellen Arbeitsfeld der Eingriffsfürsorge beschleunigen wird. Es kann auch sein, dass dieses herausforderende und konfliktreiche Arbeitsfeld der Sozialen Arbeit, welches das Leben der Betroffenen stark tangiert, vermehrt in den kritischen Fokus der Öffentlichkeit gerät.

 

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Familien- und schulergänzende Kinderbetreuung

Familien- und schulergänzende Kinderbetreuung

Caritas und SKOS haben im Januar das internationale Jahr der Armut unter grosser massenmedialer Beobachtung lanciert. Sie präsentierten der Öffentlichkeit konkrete Zahlen, nämlich diejenige von 7-900’000 Armutsbetroffenen in der Schweiz, und Vorschläge, wie Prekarität und soziale Ausgrenzung bekämpft werden können – ein Kerngeschäft der Sozialen Arbeit. Die Reaktion liess nicht lange auf sich warten. Zuerst wurden die Zahlen als viel zu hoch und unrealistisch kritisiert (was durchaus legitim ist, da Definition und Berechnung von Armut je nach hinzugezogenen Kriterien ganz anders ausfallen kann). Danach wurden die Vorschläge mit den Argumentern „zu teuer“ und „kein Ausbau des Sozialstaates“ schnell ad acta gelegt. Parallel dazu ging noch die seit den Debatten um Scheininvalide und Sozialhilfebetrüger allzu bekannte pauschale Diskreditierung der Armutsbetroffenen über die mediale Bühne.

 

Besonders irritierend ist aber der ausgesprochen gehässige und herablassende Ton, mit dem ein ganzer Berufsstand angegriffen worden ist: Die Sozialarbeitenden. So verkündet etwa SVP-Mann Toni Bertoluzzi im Fernsehen vor einem Millionenpublikum, dass die Sozialarbeitenden „total versagen“ und ihre Arbeit absichtlich nicht gut machen. Denn sie hätten gar kein Interesse daran, die Betroffenen wieder in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft zu integrieren, da sie damit ja ihre eigenen Jobs überflüssig machen würden. Eine Frechheit! In seinem Windschatten wirft die Weltwoche den „Sozialpropagandisten“ der SKOS vor, im Sozialwesen einen rechtsfreien Raum ausserhalb der demokratischen Kontrolle schaffen zu wollen – absurd! Und Caritas-Chef Hugo Fasel wird unterstellt, er missbrauche das Thema für seine eigenen Zwecke. Denn alarmierende Armutsberichte generieren üppige Spendengelder, mit denen sich eine „behagliche Eigenexistenz“ mit dicker Lohntüte führen lässt. Fazit der Schmutzkampagne: „Mit Armut lässt sich Geld verdienen“.

 

Die gezielte Provokation und Diffamierung der Sozialarbeitenden hat System. Wer gegen den ungeliebten Sozialstaat vorgehen will, diskreditiert am Besten seine VertreterInnen. Es ist bitter nötig, dass sich die im Sozialwesen tätigen Berufsleute aktiver in die zunehmend mit harten Bandagen geführte politischen Diskussion einmischen.

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Varia

Varia

Die Finanz- und folglich die Wirtschaftskrise haben in den letzten Monaten immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Während in den Medien beinahe täglich über Personalentlassungen berichtet wird, schreiben zahlreiche Unternehmen, so auch die Banken und Versicherungen, (wieder) hohe Gewinne. Der globale Kapitalismus geht weiter, wie wenn nichts gewesen wäre.

Dass Menschen dadurch in ihrer Existenz gefährdet sind und sich die Schere zwischen Arm und Reich weiter öffnet, scheint nicht attraktiv für öffentliche Diskussionen. Es wird kaum über das Schicksal und die Nöte der Menschen nachgedacht und nach Lösungen gesucht. Nicht die Probleme der Menschen stehen im Mittelpunkt der politischen Debatte, sondern die Probleme der Instrumente, die eine Antwort auf die Probleme der Menschen geben sollten. Die zahlreichen erfolgten und vorgesehenen Revisionen der Sozialversicherungen zeigen dies deutlich.

Die Finanz- und Wirtschaftkrise ruft uns auf, über Werte und soziale Gerechtigkeit nachzudenken und Forderungen zu stellen. Die von AvenirSocial und der Schweizerischen Gesellschaft für Sozialarbeit SGSA dazu geplante Tagung vom letzten Herbst konnte jedoch mangels Anmeldungen nicht stattfinden. Als häufigster Grund für die Nichtanmeldung wurde Zeitmangel angegeben. Das stimmt nachdenklich.

Gerade die Professionellen der Sozialen Arbeit, die täglich mit Opfern des globalen Kapitalismus in Kontakt sind, haben das Wissen und die Fähigkeiten, sich für eine gerechtere Gesellschaft einzusetzen. Dies wird uns aber nur gemeinsam gelingen. Deshalb: Nehmen wir uns die Zeit, um über die Werte in unserer Gesellschaft nachzudenken! Ich danke im Namen von AvenirSocial allen, die dazu bereit sind.

Wegen der ausgefallenen Jahrestagung entfällt auch der dazu geplante Themenschwerpunkt der vorliegenden Ausgabe, die deshalb etwas weniger umfangreich ist als sonst. Wir haben für Sie einige interessante Artikel zusammengestellt und wünschen Ihnen eine angenehme Lektüre!

 

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Spiritiualität

Spiritiualität

Was hat dieses Thema im SozialAktuell verloren, mögen Sie sich fragen. 
Nun, immerhin waren Armenfürsorge und Wohlfahrtspflege über die Jahrhunderte eng mit den Kirchen und ihren sozialen Einrichtungen verbunden. Das religiöse Gedankengut des christlichen Abendlandes, seine Spiritualität, prägten auch die Soziale Arbeit und ihre ProtagonistInnen.

Mit der Moderne haben die monotheistischen Religionen an Bedeutung verloren. Von agnostischen oder atheistischen Grundhaltungen abgesehen, wendeten sich die Menschen auch asiatischen Religionen oder Philosophien zu. Initiiert durch die Frauenbewegung lebten zudem alte naturbezogene Religionen und ihre Rituale auf, so dass heute vielfältige Formen von  Spiritualität gelebt werden – sei es in einer stillen Meditation am Morgen oder im Staunen darüber, wie sich im Herbst die Blätter verfärben.

Gleichwohl spielen christlich-religiöse Organisationen auch in der Gegenwart eine bedeutende Rolle. Ihr Engagement in den Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit ist umfassend. Viele Fachkräfte der Sozialen Arbeit sind Angehörige einer Glaubensgemeinschaft und in der einen oder anderen Form für einen kirchlichen Träger tätig. Den meisten gelingt es, eine Balance zwischen einer persönlichen, religiösen Überzeugung und professionellem Handeln herzustellen. Doch das Beispiel des Jugendtreffs „Jambo“ in Kloten, zeigt, wie brisant das Bemühen um eine Trennung von Kirche und Staat auch in der Sozialen Arbeit ist: Dort entzogen die Behörden den Freikirchen das Mandat, weil sie nicht bereit waren, ihre religiösen Aktivitäten aufzugeben.

Nicht nur der Stellenwert der Religion, auch die Bedeutung der Spiritualität in der Sozialen Arbeit unterliegt einer Kontroverse.

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Geschichte der Sozialen Arbeit

Geschichte der Sozialen Arbeit

Das Thema dieses Schwerpunkts ist überfällig. Esteban Piñeirostellt in seinem einleitenden Beitrag nämlich fest, dass es in den letzten zehn Jahren in SozialAktuell zwar wiederholt Schwerpunkte zur «Zukunft der Sozialen Arbeit», zu »Entwicklungen und Perspektiven der Profession» gegeben habe, aber keinen einzigen, in dem die historische Betrachtung gepflegt worden sei.

Dass SozialAktuell erst jetzt den Blick auf die Geschichte richtet, kommt allerdings nicht von ungefähr. Die Soziale Arbeit als junger Beruf musste erst einmal ein gewisses Alter erreichen, um ein historisches Interesse entwickeln zu können. Die ersten Blicke zurück waren zudem oft schmerzhaft, ging es doch meist um düstere Kapitel wie «Kinder der Landstrasse» oder das Verdingkinderwesen. Doch spätestens seit Institutionen und Ausbildungsstätten die ersten grossen Jubiläen feiern können – so etwa «Hundert Jahre seit der Durchführung der ersten Fürsorgekurse» in Zürich oder «Neunzig Jahre Soziale Arbeit in Luzern», beides 2008 – beginnt die Soziale Arbeit ihre Geschichte im grösseren Rahmen wahrzunehmen und zu würdigen. Und damit kommt es auch zu einem Schwerpunkt in SozialAktuell!

Esteban Piñeiro gehört zusammen mit Gaby Sutter und Sonja Matter, zwei weiteren Autorinnen dieser Ausgabe, zum Kreis der ForscherInnen, welche die Entwicklung der Sozialen Arbeit in der Schweiz aufarbeiten. Ende 2009 startete auch AvenirSocial ein Projekt zur Geschichte des Berufs, in dessen Rahmen Interviews mit dreizehn ZeitzeugInnen der Sozialen Arbeit geführt wurden.Das Endprodukt ist ein Buch. Es ist dieser Tage herausgekommen; eine Leseprobe finden Sie in dieser Ausgabe.

Nun wünschen wir Ihnen eine anregende Lektüre, ganz im Sinne des britischen Politikers Harold Macmillan, der einmal sagte: «Die Vergangenheit ist ein Sprungbrett, kein Sofa.»

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Standortbestimmung Sozialpädagogik

Standortbestimmung Sozialpädagogik

Standortbestimmung Sozialpädagogik

Die stationäre Sozialpädagogik kennt die Standortbestimmung als Instrument, bei dem alle Beteiligten, PädagogInnen, Eltern und Einweiser am grossen Tisch zusammenkommen, um den Verlauf und die Entwicklung des ihnen anvertrauten Kindes oder Jugendlichen zu erörtern. Beim Einstimmungsartikel zu diesem Schwerpunkt haben wir eben diese altbewährte Methode verwendet, indem wir einen Praktiker, eine Ausbildungsverantwortliche und einen Forscher an einen Tisch gebracht haben, um mit uns Themen und Brennpunkte in der Sozialpädagogik zu diskutieren.

Die Sozialpädagogik hat ihr Arbeitsgebiet erfolgreich über den stationären Bereich ausgedehnt, und auch im Bereich der Aus- und Weiterbildungen hat eine rasante Entwicklung stattgefunden. Wir haben versucht, Ihnen einen bunten Strauss von aktuellen und kontroversen Positionen und Entwicklungen zu präsentieren – vom Kommentar zum Entwurf der neuen Kinderbetreuungsverordnung bis zu den Möglichkeiten und Grenzen der sozialpädagogischen Familienbegleitun

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Geistige Behinderung und Bildung

Geistige Behinderung und Bildung

Diese Ausgabe von SozialAktuell beschäftigt sich mit dem Thema „Geistige Behinderung und Bildung“ sowie mit aktuellen Tendenzen und Erkenntnissen aus dem Behindertenbereich. Menschen mit geistiger Behinderung haben in der heutigen Zeit ein Recht auf Bildung. Nur:  Was heisst Bildung überhaupt, wenn man schwer behindert ist? Wenn Kulturtechniken lernen keine Möglichkeit ist? Wo fängt Bildung an und wo hört sie auf? Müssen Menschen mit Behinderung immer gefördert werden? Gilt möglichst grosse Selbständigkeit in Freizeitaktivitäten als Förderziel?

Menschen mit geistiger Behinderung machen oftmals als junge Erwachsene die grössten Fortschritte. Gleichzeitig stehen für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen mehr finanzielle Ressourcen zur Verfügung als im Erwachsenenbereich. Wie und zu welchen Themen können sich erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung also (weiter-)bilden? Antworten dazu versuchen die Beiträge aus einem Bildungsclub und einer Wohnschule zu geben.

Zu aktuellen Diskussionen führt immer wieder das Thema der schulischen Integration. Deshalb behandeln wir die wichtigsten Fragestellungen dazu gleich in zwei Artikeln. behandelt. Was heisst schulische Integration und mit welchem Ziel wird sie gemacht? Es gibt immer noch Lehrkräfte, die darauf bestehen, dass integrativ geschulte Kinder mit den Heilpädagoginnen den „fehlenden Stoff“ aufarbeiten. Das Ziel der Integration darf sich aber nicht nur am Schulstoff orientieren. Vielmehr spielt der soziale Teil eine entscheidende Rolle für die Kinder und Jugendlichen. Der gewünschte Paradigmenwechsel innerhalb des Menschenbilds von Lehr- und anderen Fachkräften wird hoffentlich weiter voranschreiten – gleichzeitig sind bereits viele Lehrkräfte engagiert an erfolgreicher Integration beteiligt.

Weiter gehen wir auch auf das Thema berufliche Bildung für Menschen mit geistiger Behinderung ein. Wie wirken sich die angedrohten finanziellen Kürzungen durch die IV in der Praxis aus, nachdem schon der Neue Finanzausgleich (NFA) für beträchtliche Unruhe gesorgt hatte? Dazu äussern sich Fachleute aus den Fachverbänden von INSOS, Pro Infirmis, Insieme und Fassis.

Es stellen sich also viele Fragen und wir hoffen, Ihnen mit unserer Artikelauswahl Antworten und Anregungen geben zu können.

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Soziale Arbeit in der Kritik

Soziale Arbeit in der Kritik

Positive, negative, konstruktive, destruktive oder gar Selbstkritik? Nein, Kritik fragt nach den Bedingungen eines Gegenstandes und soll Bewertungssysteme, Normen kenntlich machen. Wir haben uns nicht vorgenommen, mit dieser Nummer allen Ansprüchen gerecht zu werden. Vielmehr werfen wir ein paar Schlaglichter auf kritische Positionen zur Sozialen Arbeit und ihren Umgang mit Kritik. Einige angefragte Exponentinnen und Exponenten haben abgesagt oder nicht geantwortet (!), dafür gab es Beiträge in letzter Minute – die Auswahl bleibt ein wenig zufällig. Aber schliesslich ist ein spannender Themenschwerpunkt zusammengekommen. Systeme wie Gesellschaft, Religion und Soziale Arbeit seien nicht kritikabel, so Peter Fuchs. Und Soziale Arbeit vergebe sich durch desolate Weltbilder die Chance auf angemessenen Realitätskontakt. Ähnlich provokativ äussert sich Johannes Schleicher: Er plädiert im Gegensatz zur Streitschrift von Stéphane Hessel für «Entpörung ». Schon eher vertraut argumentieren da Mechthild Seithe, die Verfasserin des Schwarzbuchs Soziale Arbeit, sowie Denise Flunser und Sibille Hartmann vom Forum für kritische Soziale Arbeit Kriso: Systemkritik und -veränderung seien dringend angesagt, und kritisches reflexives Professionswissen werde an den Fachhochschulen nur noch selten gelehrt. Erscheinen darum die Berufseinsteigenden in unserem Roundtable-Gespräch als relativ zufrieden? Oder sind dies nur Aspekte von Professionstheater, wie Robert Löpfe es mit der Brille des Soziologen Goffmann anschaut? Besprechen auf der Hinterbühne Hochschulen und Berufsverbände die Darstellung der Sozialen Arbeit als unverzichtbaren Teil der Gesellschaft? Olivier Grand, Geschäftsführer von AvenirSocial, hat diesen Ball aufgenommen. Klaus Kühne schliesslich hat die Hintergründe der amerikanischen Diskussion um Sozialhilfe und damit der Sozialen Arbeit aufgearbeitet. In der Deutschschweiz gibt es für Handgreiflichkeiten den schönen Ausdruck «auseinander nehmen». Wir laden Sie ein, sich darauf einzulassen. Diskutieren Sie mit: Erstmals hat SozialAktuell für Sie online ein Diskussionsforum eingerichtet!

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Methoden der Sozialen Arbeit

Methoden der Sozialen Arbeit

Diese Ausgabe von SozialAktuell zeigt auf, wie sich in der Schweiz die Methoden beruflichen Handelns entwickelt haben, wie diese gegenwärtig gegliedert werden können und welche aktuellen Trends festzustellen sind.

Insbesondere bei der Frage, wie das methodische Vorgehen sozialtätiger Personen systematisch dargestellt werden kann, gibt die Heterogenität der Sozialen Arbeit in der Schweiz wieder. Diese ist nicht nur historisch bedingt sondern wird auch in der Gegenwart durch die verschiedenen Ausbildungsinstitutionen sowie durch regional sehr unterschiedliche Verständnisse von Sozialer Arbeit und Sozialpädagogik reproduziert.

Auf der Ebene der Höheren Fachschulen scheint die Unterscheidung von Sozialpädagogik und Sozialer Arbeit deutlich mehr identitätsstiftend für das alltägliche Handeln zu sein als auf der Ebene von Fachhochschulen und Universitäten. Doch sei auch im Bereich der Hochschulausbildung darauf hingewiesen, dass auch hier sehr unterschiedliche Ausprägungen des beruflichen Handelns vorzufinden sind.

Daher ist nicht verwunderlich sondern vielmehr folgerichtig, dass auch die Praxis nicht nach einem einheitlichen System methodischen Handelns gegliedert werden kann. Nicht zuletzt deshalb haben wir in diesem Themenheft den aktuellen Trends einen besonderen Stellenwert eingeräumt.

Der Themenschwerpunkt beginnt mit einem historischen Rückblick und zeigt die beiden Stränge der Methodenentwicklung in der Sozialarbeit und der Sozialpädagogik auf. Im zweiten Beitrag skizzieren die Autorinnen verschiedene Handlungsmethoden in der Sozialen Arbeit mit dem Ziel, Einblicke in den aktuellen Stand einer erfreulich vielfältigen Methodendiskussion zu ermöglichen. In den nachfolgenen Beiträgen werden diverse Einblicke in die konkrete Methodenentwicklung gegeben.

Wir hoffen, mit dem vorliegenden Schwerpunkt einen Beitrag zur aktuellen Methodendiskussion in der Sozialen Arbeit zu leisten und wünschen Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser spannende Lektüre.

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Sozialpolitik

Sozialpolitik

Der Wind hat gedreht. Nach dem „sozialdemokratischen Jahrhundert“, in dem die sozialstaatlichen Leistungen über die reine Grundsicherung hinaus ausgeweitet worden sind, erleben wir seit der Jahrhundertwende europaweit einen politischen Rechtstrend. Die Angst vor den Folgen der Globalisierung und vor der Immigration gibt populistischen Kräften Aufwind – und nicht der eher kapitalismuskritischen Linken. Die sozialpolitischen Folgen der konservativen Wende: Die öffentliche Hand soll immer härtere Einsparungen machen, was sich auf die Sozialwerke und das staatliche Angebot im Sozialbereich negativ auswirkt.

Wenn es denn stimmt, dass die meisten Trends aus den USA irgendwann auch zu uns rüber schwappen, so werden sich die sozialpolitischen Auseinandersetzungen weiter verschärfen. In Amerika stehen sich zwei ideologisch radikal gespaltene Lager unversöhnlich gegenüber. Die Republikaner reiten unter Führung der Tea Party (und finanziert von Superreichen) einen Grossangriff auf den amerikanischen Sozialstaat, die Demokraten versuchen zu retten, was zu retten ist. Nachdem die öffentlichen Finanzen jahrelang auf tiefem Pegel gehalten worden sind und durch die Finanzkrise endgültig in eine bedrohliche Schieflage geraten sind, sollen sie jetzt durch die Ausdünnung von Sozialprogrammen wie etwa der staatlichen medizinischen Versorgung von Armen (Medicaid) und Senioren (Medicare) saniert werden. Zwei Drittel aller geplanten Kürzungen gehen zu Lasten der Sozialbudgets, indes die Reichen von neuen Steuersenkungen profitieren. Während nach den Vorstellungen der Republikaner Lebensmittelmarken oder Vorschulprogramme abgebaut werden sollen, sollen Bushs umstrittene Steuersenkungen für die hohen Einkommen beibehalten und die Top-Steuerrate weiter gesenkt werden. Das Sicherheitsnetz sei eine „Hängematte, in der gesunde Bürger durch Selbstzufriedenheit und Abhängigkeit eingeschläfert werden“. Dank ihrer finanziellen Stärke dominieren die Republikaner mit ihrer aggressiven Rethorik die Medienlandschaft in den USA dermassen, dass sie die Deutungshoheit über die sozialpolitischen Themen errungen haben und sogar arme Sozialhilfeabhängige gegen ihre eigenen Interessen stimmen.

Irgendwie kommt einem dieses Szenario bekannt vor. Auch hier zu Lande hat eine mit viel Geld orchestrierte Kampagne gegen (ausländische) Sozialbetrüger und Scheininvalide die Stimmung vergiftet, aber in breiten Bevölkerungskreisen grossen Anklang gefunden. Der Staat soll ich sich im Namen der „Freiheit“ möglichst wenig in Marktwirtschaft und Gesellschaft einmischen, Ausgaben für Soziales werden (wie vieles andere) bekämpft.In den letzten Jahren sind denn auch Forderungen nach sozialer Gerechtigkeit mehr und mehr aus der Mode gekommen. Wer dies noch einfordert, wird als naiver Gutmensch abgestempelt, der die Augen vor Missbräuchen verschliesst, sozialistische Umverteilung betreibt und Schuldenberge anhäufen will.

Natürlich müssen die Sozialwerke finanzierbar und die Staatsausgaben in einem vernünftigen Rahmen bleiben. Aber der soziale Ausgleich gehört zu den wichtigsten Errungenschaften der westlichen Demokratien. Werfen wir diese Sozialmodel nicht vorschnell über Bord. Eine gute Sozialpolitik wirkt sich positiv aus auf Wohlstand, Gesundheit, Lebenszufriedenheit und den Zusammenhalt unserer Gesellschaft!

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Offene Jugendarbeit

Offene Jugendarbeit

Im Fokus dieser Ausgabe steht die offene Jugendarbeit – ein  Arbeitsfeld, das trotz Jahrzehnte langer Erfahrungen und stetig zunehmender Professionalisierung immer wieder neue und sehr verschiedene Dienstleistungen hervorbringt. Die Möglichkeiten sind heute aber noch lange nicht ausgeschöpft sind. Grund für diese Vielseitigkeit mag nicht zuletzt auch am direkten Kontakt mit jungen Menschen liegen.

Die offene Jugendarbeit war und ist in Bewegung. JugendarbeiterInnen sind dran am Puls der Zeit. Auf allen Ebenen – den Gemeinden, den Kantonen und auf nationalem Parkett  – entwickelt sich das Arbeitsfeld weiter: Die Jugendinformationsstellen formieren sich zu einer nationalen Fachgruppe, der Bundesrat hat ein neues Kinder- und Jugendförderungsgesetz lanciert, in den Kantonen haben sich formelle Netzwerke gebildet, um die Protagonisten in den Gemeinden zu vernetzen und die fachliche Entwicklung voranzubringen. Rita Sidler zeigt dies im Einführungsartikel auf. David Pfulg zeichnet ein Bild aus Graubünden, in welchem die offene Jugendarbeit für das Standortmarketing der Gemeinden noch einiges Ausbaupotential beinhaltet. Yves Scheidegger erläutert in seinem beitrag aus der Romandie das Projekt „Alter connexion“ und macht deutlich, welche Möglichkeiten MentorInnen haben, um Jugendliche in ihrer Lebensbewältigung zu stärken. Aus aktueller Forscherperspektive berichtet Christian Ritter über die Selbstdarstellung von Jugendlichen im Netz, Jürg Meier berichtet aus dem Bubentreff und Claudia Wechsler verdeutlicht die Aktualität einer gendergerechten offenen Jugendarbeit.

Für andere Themen der offenen Jugendarbeit war der Platz leider zu knapp. Sie können uns jedoch gern via Mail an die redaktion@sozialaktuell.ch mitteilen, über  welche Trends Sie in den nächsten Ausgaben gern noch etwas mehr erfahren möchten.

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