Psychische Erkrankungen

Psychische Erkrankungen

Bestimmt kennen Sie jemanden mit einer psychischen Erkrankung – falls Sie nicht sogar selbst betroffen sind. Das Risiko, einmal im Leben an einer psychischen Störung zu erkranken, beträgt 48 Prozent, erklärt die Psychologin Astrid Mattig. Vielleicht kommt Ihnen eines der anonymisierten Fallbeispiele bekannt vor, von de- nen Hugo Laager aus der Berufserfahrung eines Sozialarbeiters in einer psychiatrischen Klinik berichtet. Mag sein, dass Sie Ihren Arbeitsplatz mit einem psychisch beeinträchtigten Menschen teilen – Niklas Baer beschäftigt sich mit den Folgen psychischer Störungen auf die Arbeitswelt und mit den Erfolgen und Miss- erfolgen der jüngsten IV-Revisionen.
Vielleicht wissen Sie aber auch von niemandem, dass er oder sie psychisch erkrankt ist. Noch immer ist es ein Tabu, darüber zu sprechen, zu sehr haftet den Störungen heute noch der Glaube an Chronizität und Unheilbarkeit an, schreibt Uwe Bening und zeigt, wie der Recovery-Ansatz den Teufelskreis durchbrechen kann. Besonders belastend ist die Situation psychisch kranker Mütter. Renate Gutmann analysiert in ihrer Studie, welche besonderen Herausforderungen sich hier stellen und welche Art von Unterstützung sinnvoll ist. Unser historischer Streifzug legt dar, wie psychi- sche Krankheiten früher wahrgenommen und behandelt wurden – das Erbe dieser Geschichte voller Exorzismus, Tötung und Menschenversuchen prägt bis heute Ängste und Vorurteile gegenüber Aufenthalten in einer psychiatrischen Klinik.
Katrin Gehring, Matthias Jäger und Anastasia Theodoridou zeigen auf, welche ethischen Dilemmata fürsorgerische Unterbringungen aufwerfen und wie diese mit einer Patientenverfügung abgemildert werden können. Dass akute Selbstgefährdung einerseits ein Grund für eine Zwangseinweisung in eine Psychiatrie darstellen kann und andererseits das Bundesgericht in einem Leitsatzentscheid festgehalten hat, dass unter bestimmten Voraussetzungen auch psychisch kranke Menschen Sterbehilfe in Anspruch nehmen können, legt uns Melanie Kuhn dar. Der Forschungsbericht des internationalen Verbandes der SozialpädagogInnen (AIEJI) verdeut- licht zudem, wie wichtig die Wahrnehmung und die Benennung psychischer Beeinträchtigungen sind.
Wir haben uns für den Hefttitel «psychische Erkrankungen» ent- schieden, obwohl die einschlägigen Diagnosehandbücher in Anlehnung an den englischen Begriff «disorder» von «psychischen Störungen» sprechen. Wie sich Erkrankte, Gestörte oder Beein- trächtigte in unsere Gesellschaft integrieren, hängt von uns allen ab.
Was in diesem Heft fehlt, ist die Stimme der Betroffenen. Unser Aufruf bei Selbsthilfegruppen in der Schweiz führte leider nicht dazu, dass psychisch erkrankte Menschen uns ihre Erfahrungen mit Sozialarbeitenden schilderten. So reden wir in diesem Heft zwar über psychisch erkrankte Menschen, aber nicht mit ihnen.

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Betreuung

Betreuung

Ist die stationäre Betreuung und Begleitung von Menschen mit Beeinträchtigungen oder von Kindern und Jugendlichen ein Auslaufmodell aus dem 19. Jahrhundert? Oder sind Heime mit ihrem passgenauen Setting und ihrem spezialisierten Angebot auch im 21. Jahrhundert unverzichtbar? Mit diesem Spannungsfeld setzen sich die Autorinnen und Autoren dieses Schwerpunktes auseinander. Dabei wird der aktuelle Stand der Diskussion in der Schweiz dargestellt und Bezug auf Entwicklungen im Ausland genommen. Sowohl für das Festhalten an stationären Angeboten wie auch für die konsequente Förderung von alternativen ambulanten Angeboten gibt es gute Argumente. Schwarzweissmalerei ist fehl am Platz; was Not tut, ist eine vertiefte fachliche Auseinandersetzung. Diese muss zwingend zusammen mit den betroffenen Menschen geführt werden. Die Beiträge auf den folgenden Seiten sollen einen Beitrag zu dieser Diskussion leisten und zu einem fachlichen und gesellschaftlichen Diskurs anregen. Es dünkt uns sehr wichtig, dass wir Professionellen der Sozialen Arbeit diesen aktiv einfordern.
Unbestritten ist, dass uns die UN-Behindertenrechtskonvention und die UN-Kinderrechtskonvention dazu verpflichten, die betroffenen Menschen mit Beeinträchtigungen sowie die Kinder und Jugendlichen mit ihren Bedürfnissen ernst zu nehmen, ihre Partizipation zu ermöglichen und mit ihnen an der Vision einer inklusiven Gesellschaft weiterzuarbeiten.
Stationär oder ambulant (oder etwas dazwischen)? Diese Diskussion soll also aufgrund der Bedürfnisse und Rechte der betroffenen Menschen geführt werden und darf nicht durch das Festhalten an bestehenden Strukturen oder den unsäglichen Sparwahn geprägt sein.
In diesem Sinne wünschen wir eine anregende und spannende Lektüre.

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Offene Arbeit mit Kindern

Offene Arbeit mit Kindern

Die Offene Arbeit mit Kindern (OAK) steckt in der Deutschschweiz genauso wie ihre Zielgruppe noch in den Kinderschuhen. Wie der Einstiegsartikel von Julia Gerodetti und Manuel Fuchs zu diesem Thema zeigt, ist erst die Pubertät dieses Leistungsbereichs erreicht, und dies auch nur in den grösseren Städten. Trotzdem weiss ich aus eigener Erfahrung, dass sich diese Arbeit immer mehr verbreitet und Anklang findet. Ich möchte dieses Heft deshalb zum Anlass nehmen, eine kleine Auslegeordnung zu machen, und die Relevanz des Arbeitsfeldes aufzeigen.
Nicole Joerg Ratter knüpft an die Einleitung an und thematisiert die Grundlagen zur Implementierung der OAK. Weil Fachpersonen der OAK meist unterschiedliche Ausbildungen mitbringen, war es mir wichtig, dass Martial Jossi und Silcke Vlecken uns das handlungstheoretische Wissen näherbringen, das für Berufsleute in diesem Feld wegweisend sein kann. Der Kanton Bern setzt den Wirkungsbereich der Offenen Kinderund Jugendarbeit auf 6 bis 20 Jahren fest. Deshalb kann die OAK als Fortführung der Frühen Förderung (vgl. SozialAktuell September 2015) betrachtet werden. Die Aufgaben der OAK als Bildungsort werden im Artikel von Nicole Bruderer besprochen. Pascal Riedo verortet die verschiedenen Lernfelder innerhalb der Bildungslandschaft.
Wie in der Jugendarbeit ist auch in der OAK die Partizipation eines der zentralen Handlungsprinzipien. Wie dies umgesetzt werden kann, erläutert Stefanie Bissig. Streng genommen ist die Verbandsarbeit nicht mit der Offenen Arbeit mit Kindern gleichzusetzen, doch kann die OAK aus meiner Sicht sowohl inhaltlich wie auch strukturell einiges von ihr lernen. Deshalb freue ich mich sehr über den Beitrag von Andreas Tschöpe. Nähe und Distanz sind in der Sozialen Arbeit überall ein Thema. Gerade in einem noch jungen Leistungsbereich wie der OAK herrschen oft noch Unklarheiten, wie mit dieser Thematik umgegangen werden soll. Karin Iten von der Fachstelle Limita setzt sich für uns damit auseinander. Zum Abschluss des Thementeils schnuppern wir nochmals etwas Praxisluft und lassen uns vom Projekt Tüftelwerkstatt begeistern!

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Freiwilligenarbeit

Freiwilligenarbeit

Freiwilliges Engagement und Milizprinzip sind tragende Säulen der schweizerischen Zivilgesellschaft. Diese ist nicht nur ein wichtiger Motor für gesellschaftliche Veränderung und Innovation – auch in unserem Garten, in der Betreuung und Beratung von Menschen, wird unermessliche Arbeit aus der Zivilgesellschaft heraus geleis­tet. Es sind Hunderttausende, die nicht bei der Frage stehen blei­ben, was sie Sinnvolles tun könnten, sondern die sich schon heute für die Gemeinschaft engagieren.
In der Schweiz sind 40% der Bevölkerung in der informellen und 25% in der formellen Freiwilligenarbeit tätig. International gese­hen ist das ein Spitzenwert. Die hohe berufliche Verfügbarkeit, der Wunsch nach Ungebundenheit und Flexibilität in der Freizeit und der Aufwand für die Selbstinszenierung nehmen heute zwar einen hohen Stellenwert ein, scheinen aber die Bereitschaft zur freiwilligen Arbeit nicht zu vermindern.
Freiwillige sind aktive, gesellige und freundliche Menschen, und Freiwilligenarbeit gilt als moralisch gut. Das ist empirisch belegt. Freiwillige gehen aber durchaus von einem gegenseitigen Nehmen und Geben aus. Sie haben Ansprüche an klare Aufträge und Rol­lenzuweisungen, sie wollen Engagement mit Lernen verbinden und sie schätzen persönliche und öffentliche Anerkennung. Darin unterscheiden sie sich nicht von den Professionellen. Die profes­sionelle Soziale Arbeit hat ihren Ursprung im freiwilligen und kirchlichen Engagement. Ist vielleicht aus diesem Grund der Blick der Profis auf die Freiwilligen geprägt von einer gewissen Ambi­valenz und Spannung?
Wir versuchen in dieser Ausgabe von SozialAktuell trotzdem hin­zuschauen. Wir blicken dabei über verschiedene Grenzen: System­grenzen, nationale Grenzen, disziplinäre Grenzen. Dabei können Fragen auftauchen wie: Haben jetzt die Monetarisierung, die Öko­nomisierung, das Effizienzdenken auch die Freiwilligenarbeit er­reicht? Wie kann dem abnehmenden Engagement in der formel­len Freiwilligenarbeit begegnet werden? Wohin steuert die Zivil­gesellschaft bei stärkerer Professionalisierung und gesellschaft­licher Ausdifferenzierung?
Wir wissen es nicht, freuen uns aber, wenn Sie sich auf das Thema einlassen und sich – freiwillig engagiert – zu einem Kommentar oder einer Stellungnahme hinreissen lassen.
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Existenzsicherung

Existenzsicherung

Die Sommer-Doppelausgabe von SozialAktuell widmet sich aktuellen Fragen der Existenzsicherung. Bei der Auswahl der Themen und Autoren war es uns ein Anliegen, Ihnen einen Überblick über die derzeit sozialpolitisch brisanten Diskussionen zu geben und Ihnen verschiedene Verständnisse vom Begriff des Existenzminimums vorzustellen. Es sind in der Tat unterschiedliche Vorstellungen von Existenzminimum vorhanden, und viele Leistungen und Aspekte im Zusammenhang von Existenzsicherung stehen aktuell auf dem Prüfstand oder werden sozialpolitisch verhandelt.

Was sind künftige Herausforderungen der Sozialhilfe? Wie sehen Armutsbetroffene ihre Situation? Wie ist der Stand der Debatte bezüglich Revision der Ergänzungsleistungen? Welche Konsequenzen hat die Revision der SKOS-Richtlinien? Warum braucht es eine unentgeltliche Sozialhilferechtsberatung? Wie steht es aktuell um die Forderung, die Steuern bei der Berechnung des betreibungsrechtlichen Existenzminimums zu berücksichtigen? Mit welchen Existenzunsicherheiten sind vorläufig aufgenommene AusländerInnen konfrontiert? Und warum landen Versicherte auf sogenannten Schwarzen Listen? Antworten finden Sie auf den folgenden Seiten, wo unsere AutorInnen zudem die Herausforderungen für die Soziale Arbeit mit kritischen Blicken beleuchten.

Vielleicht vermissen Sie das bedingungslose Grundeinkommen. In der Maiausgabe 2016 haben wir eine mögliche Umsetzung thematisiert und viele kritische Fragen gestellt. Da bei Redaktionsschluss das Abstimmungsergebnis nicht bekannt war, haben wir uns entschieden, das BGE in diesem Heft nicht erneut zu behandeln.

Die unterschiedlichen Fragen zur Existenzsicherung werden der Sozialen Arbeit aller Voraussicht nach erhalten bleiben. Und so lohnt es sich, aus Sicht unserer Profession und Disziplin auch weiterhin wachsam zu sein, inwiefern an den Stellschrauben der sozialen Sicherung weitergedreht wird. Wir möchten Sie ermutigen, die sozialpolitischen Prozesse auch nach der Lektüre dieses Heftes kritisch zu verfolgen und sich entsprechend einzumischen. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre.

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Soziale Sicherung – öffentliche Sicherheit

Soziale Sicherung – öffentliche Sicherheit

Soziale Arbeit und Polizei pflegen eine wechselhafte Beziehung. Nach Jahrzehnten, welche von ideologischen und methodischen Grabenkämpfen der beiden Professionen geprägt waren, ist seit den 1990er-Jahren auf beiden Seiten eine pragmatische, teilweise gar wohlwollende Kooperationsbereitschaft erkennbar, wie Esteban Piñeiro, Nathalie Pasche und Martina Koch in ihrem Grundlagenbeitrag analysieren. Die neue Unverkrampftheit im Verhältnis der beiden Professionen ist erfreulich, sollte jedoch den Blick auf die unterschiedlichen Professionslogiken und Aufgaben nicht trüben.
Die Ambivalenzen im Verhältnis zwischen Sozialer Arbeit im Allgemeinen und Gassen- und Jugendarbeit im Speziellen auf der einen sowie Polizei auf der anderen Seite werden besonders anschaulich im Beitrag von Andreas Wyss und Sophie Hofmann herausgearbeitet.
Die Gewalt gegen und durch Polizeibeamte ist Thema des Beitrags von Patrik Manzoni und Dirk Baier. Die beiden Autoren legen den Fokus hierbei auf die Prävention und den möglichen Beitrag der Sozialen Arbeit.
Die historische Entwicklung der Arbeitsbeziehung zwischen Sozialer Arbeit und Polizei, insbesondere im Suchtbereich, wird anekdotisch von Christian Buschan-Fent geschildert. Beispiele für eine gelingende Kooperation zwischen Sozialer Arbeit und Polizei schildern Massimo Bonato und Pascal Beugger.
An der Schnittstelle zwischen Sozialer Arbeit und Polizei bewegen sich der Jugenddienst der Kantonspolizei Basel-Landschaft sowie die mobile Interventionsgruppe Pinto in Bern – zwei Dienste, bei denen die Grenzen zwischen Sozialer und polizeilicher Arbeit fliessend sind.

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Achtsamkeit

Achtsamkeit

Achtsamkeit? Was hat dieses Konzept in der Fachzeitschrift für Soziale Arbeit zu suchen? Wollen wir jetzt auch noch hip und hipster sein? Ja und nein.
Ja: Wir wollen als Mitglieder der Redaktionsgruppe aktuelle ge- samtgesellschaftliche Strömungen aufnehmen und uns der Frage widmen, wie diese in die Soziale Arbeit einfliessen und sie beeinflussen.
Ja: Aus soziologischer, sozialarbeiterischer und historischer Sicht ist es spannend zu sehen, warum Achtsamkeit gerade in unserer Zeit so boomt. In einer Zeit, in welcher immer mehr Menschen unter Burnouts – dies gerade auch in helfenden Berufen – leiden. In einer Zeit, in der wir immer mehr Einflüssen und Ansprüchen von aussen ausgesetzt sind, verlieren wir leicht den Kontakt zu uns. Dies kann ein Gefühl der Müdigkeit und der Leere hinterlassen. Hier kann das Konzept der Achtsamkeit sinnvoll angewendet werden, weil wir uns wieder mit dem verbinden, was uns wirklich tief berührt. Dieses Gefühl bringt uns in Kontakt mit dem, was uns wirklich wichtig ist.
Ja: Wir haben als Sozial Arbeitende eine Verantwortung für unseren Umgang mit den Mitmenschen. Wir übernehmen Verantwortung, indem wir uns selber besser kennen lernen und einen förderlichen Umgang mit uns selbst finden. Hier kann uns das Konzept der Achtsamkeit unterstützen, indem wir lernen, Emotionen zu tolerieren und zu differenzieren. Dies hilft uns wiederum, empathisch mit dem Gegenüber zu sein – ohne uns dabei selbst zu verlieren.
Nein: Wir wollen nicht einfach nur hip sein. Aber wir freuen uns darüber, dass dieses sehr alte Konzept wieder in ist, und wünschen uns, dass es nicht nur das Glück der anderen fördert, sondern auch unser eigenes. Herzlichen Dank den Autorinnen und Autoren. Und viel Spass beim Lesen!

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Flucht

Flucht

Balkanroute dicht – Griechenland wird zum Flüchtlingslager Euro­pas – Aus Verzweiflung! Flüchtlinge wollten sich in Athen er­hängen. (Bild Zeitung, 28.2.16) Kein Tag vergeht ohne neue Schlagzeilen von den Rändern Europas. Der Strom von Menschen auf der Suche nach Sicherheit und einer Zukunftsperspektive reisst nicht ab. Die EU sieht sich vor eine Zerreissprobe gestellt, in Deutschland nimmt eine Rechtsaussenpolitikerin tatsächlich das Wort «Schiessbefehl» in den Mund, und während man in (Süd-) Osteuropa stacheldrahtbewehrte Zäune hochzieht, wird in der Schweiz schon mal die Forderung nach einer Wiedereinführung wirksamer Grenzkontrollen laut. Vor diesem Hintergrund widmet SozialAktuell nun also eine Ausgabe dem Thema «Flucht». Eine Ausgabe wider die persönliche Ohnmacht sollte es werden, wie sie sich angesichts der riesigen Dimensionen der Krise manchmal breitmachen kann. Ob uns das gelungen ist? Wir freuen uns auf Rückmeldungen. Nach einem Beitrag über einen Freiwilligeneinsatz in Griechenland startet der Schwerpunkt mit einem Bericht über das tatkräftige Engagement des österreichischen Berufsverbands der Sozialen Arbeit und einem Interview mit der Präsidentin der Schweizerischen Flüchtlingshilfe zu aktuellen Debatten. Die weiteren Beiträge legen den Fokus dann mehrheitlich auf die – von uns selbst geschaffenen und gestaltbaren – hiesigen Asylstrukturen und Integrationsangebote. Wir richten den Scheinwerfer damit auf die Realität, welche die Menschen aus Syrien, Eritrea, Afghanistan oder dem Irak nach ihrem Ankommen bei uns antreffen. Wo liegen hier die Handlungsräume der Sozialen Arbeit? Über welche Ressourcen verfügt unsere Gesellschaft als Ganzes? Wo stehen wir heute, und wohin soll die weitere Entwicklung gehen? Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre und viele interessante und weiterführende Einsichten.

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Queere Diversitäten

Queere Diversitäten

Liebe Lesx
Queere Diversitäten, so der Titel des Schwerpunktes dieser Aus­gabe. Was für Assoziationen löst dieser Titel bei Ihnen aus? Inte­resse, Widerstand, Abwehr … Themen wie Queer1, Inter*, Transgeschlechtlichkeit, sexuelle Di­ versität u.v.a. werden derzeit breit in Gesellschaft und Fach­ kreisen thematisiert und diskutiert. Dabei geht es immer wieder auch um die Aufhebung der Heteronormativität und gar um die Dekonstruktion der Bigeschlechtlichkeit. Das Menschenbild, wel­ ches Menschen in die zwei Geschlechter Frau und Mann einteilt, soll plötzlich nicht mehr gelten. Dies, weil es von Menschen, die sich weder als Frau noch als Mann definieren, als diskriminierend erlebt wird. Auch die so einfache Unterteilung der Menschen in homo­ oder heterosexuelle Wesen gilt als überholt. Heute nehmen wir an, dass sich sexuelle Präferenzen während des Lebens verän­dern können und zwischen Heterosexualität und Homosexualität ein breites Kontinuum an Ausprägungen existiert. Das In­Frage­stellen von Menschenbildern, die Dekonstruktion von Wirklichkeiten, die für uns so als selbstverständlich galten – wie etwa das Konstrukt der Zweigeschlechtlichkeit –, irritiert und verunsichert uns und löst Ängste und Abwehr aus. Erleben wir dies als Zumutung? In der Tat, mit dem Schwerpunkt dieser Aus­ gabe muten wir Ihnen etwas zu! Wenn wir die Ängste und die Abwehr, die wir bei der Hinterfra­ gung unserer Menschenbilder und Weltanschauungen empfinden, überwinden können, ermöglicht dies eine Erweiterung unseres Horizontes. Solche Verunsicherungen ermöglichen Denk­ und Lernprozesse. Die Soziale Arbeit, welche sich für die Menschenrechte stark macht und sich gegen Diskriminierung und Ausgrenzung zur Wehr setzt, ist angehalten, sich immer wieder irritieren und verunsi­ chern zu lassen und sich nicht in vermeintlich selbstverständlichen und unumstösslichen Konstruktionen der Wirklichkeit auszuruhen. Denn «Wir sehen die Dinge nicht, wie sie sind, sondern wie wir sind» (Talmud). In diesem Sinne: Lassen Sie sich verunsichern und irritieren! Wir wünschen Ihnen die notwendige Offenheit, um sich auf die The­ matik dieses Schwerpunktes einzulassen.

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Sprache

Sprache

Die ubiquitäre Scientifizierung sozialer Existenz führt nicht zu einer integrativen Selbstermächtigung marginalisierter Individuen, sondern zur Postviktimisierung durch konstante Re-Exklusion. Riskiert Soziale Arbeit – einst parteiliches Instrument unterprivilegierter Stratifizierungsopfer – am Kampf um wirkmächtige Diskurse partizipierend und die neoliberale Transgression reproduzierend, sich nun als Tool der «Best Practice in Human Outsourcing» zu implementieren?
Was macht eine solche Sprache mit Ihnen, liebe Leserin? Fühlen Sie sich herausgefordert, angegriffen, tief beeindruckt oder haben Sie sich gar nach der zweiten Zeile als Leser dieses Heftes verabschiedet? Das wäre schade. Denn Sprache stellt die Kernkompetenz eines jeden Sozialarbeitenden dar. Ohne sie geht gar nichts. Und sie geht uns nah. Wir widmen ihr daher dieses Heft.
Wolfgang Widulle, Experte für Gesprächsführung in Sozialer Arbeit, zeigt, wie es geht und wie nicht. Wir brauchen Leichte Sprache, damit alle an den gesellschaftlichen Diskussionen teilnehmen können, findet die Journalistin und Übersetzerin Andrea Sterchi. Wenn Jugendliche sich unterhalten, zeigen sich sowohl der Gebrauch von Jugendsprache wie auch das Vermischen zweier Sprachen. Mit Ersterer beschäftigt sich Christa Dürscheid, Professorin für Deutsche Sprache, mit migrationstypischem Spracherwerb die Sprachwissenschaftlerin Amelia Lambelet. Michael Müller, Geschäftsleiter von INTERPRET, berichtet, wie Interkulturelles Dolmetschen funktioniert, und die Theaterpädagogin Franziska von Blarer erklärt, wie Körpersprache gezielt eingesetzt werden kann. Eva Graf, Bereichsleiterin des Audiopädagogischen Dienstes Mün- chenbuchsee, vermittelt einen Eindruck von den Einschränkungen, denen auditiv beeinträchtigte Menschen ausgesetzt sind. In schriftlichen Dokumenten bewertet Sprache die Lebenssituation von Klienten – ob die Berichte immer mit der nötigen Sorgfalt abgefasst werden, fragt Gabriela Weger in ihrem Beitrag. Finden Sie schliesslich anhand unserer Beispiele heraus, wo Redefreiheit endet und Rassismus beginnt. Wir wünschen viel Spass beim Lesen und viele neue Erkenntnisse.

 

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Kooperation in der Sozialen Arbeit

Kooperation in der Sozialen Arbeit

Es war eigentlich naheliegend, für uns aber trotzdem überraschend und erfreulich zugleich, dass wir im Vorfeld dieser Ausgabe zahlreiche Angebote aus Ihren Reihen erhielten, zum Thema «Kooperation in der Sozialen Arbeit» einen Beitrag zu schreiben. Denn auf verschiedensten Ebenen und mit unterschiedlichsten Akteurinnen und Akteuren in der Sozialen Arbeit zu kooperieren, scheint nicht nur eine akademische Frage zu sein, sondern ist Bestandteil unseres beruflichen Handelns. Mit dieser Ausgabe möchten wir aufzeigen, welche Möglichkeiten und Chancen Kooperation in der Sozialen Arbeit bietet. Und so freut es uns sehr, Ihnen auf den folgenden Seiten einen Einblick in den derzeitigen Fachdiskurs zu diesem Thema geben zu können. Als Einstieg beschreiben Ueli Merten und Urs Kaegi die Relevanz von Kooperation für die Soziale Arbeit. Martin Schröder und Marc Schmid werfen in der Folge einen aufmerksamen Blick auf die Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Am Beispiel Jugendarbeit zeigt dann Marco Mettler Chancen der Kooperation mit Jugendlichen auf, gefolgt vom Beitrag von Claudia Michel, Thomas Friedli und Matthias Riedel, in dem die interinstitutionelle Kooperation in der Palliative Care beleuchtet wird. Mit dem Fokus auf intraprofessionelle Kooperation berichten Emanuela Chiapparini, Esther Bussmann, Stefan Eberitzsch und Renate Stohler über Kooperation im Kontext von Ganztagesbildung. Die Ergebnisse eines Nationalfondsprojektes zur erschwerten Kooperation im Kontext der Sozialhilfe werden von Fabienne Rotzetter, Miryam Eser Davolio und Jutta Guhl präsentiert, bevor Michelle Beyeler auf Kooperationen im Bereich der sozialen Grundversorgung eingeht. Ausserdem berichten Rahel El-Maawi und Sabine Schenk vom Verlauf eines gemeinsamen Projekts der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit und eines Zürcher Quartierzentrums, und Karin Werner und Esther Bussmann stellen ein E-Didaktik-Experiment vor, welches von der ZHAW Soziale Arbeit und einer Partnerhochschule in Indien durchgeführt wurde. Kooperation kennt keine Grenzen! Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre, verbunden mit den besten Wünschen für das Jahr 2016 – das Ihnen viele und hoffentlich auch für Sie erfreuliche Kooperationen bescheren möge.

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