Armut und soziale Ausgrenzung

CHF15.00

Das Jahr 2010 zur Bekämpfung von Armut und Ausgrenzung neigt sich seinem Ende zu. Es ist noch zu früh, eine Bilanz über den Erfolg der Armutsreduktion zu ziehen. Ohnehin wird sich eine solche Symbolpolitik nicht unmittelbar in der Senkung der Armutszahlen auswirken. Das Ausrufen eines thematischen Jahres dient vorwiegend der Mobilisierung, der Bündelung der Aktivitäten und der Öffentlichkeitsarbeit. In dieser Hinsicht hat das Jahr in der Schweiz eine beachtliche Wirkung gezeigt. Mit der Ausstellung «Im Fall» an 24 Ausstellungsorten hat die SKOS eine breite Öffentlichkeit erreicht. Die Strategie des Bundes zur Armutsbekämpfung ist erschienen, und am 9. November findet als letzter Höhepunkt die «Nationale Konferenz zur gemeinsamen Bekämpfung der Armut » statt. Zahlreiche Behörden und Organisationen haben sich an der Kampagne gegen Armut und soziale Ausgrenzung beteiligt und – was besonders wichtig ist – haben sich zu einem andauernden und nachhaltigen Engagement in dieser wichtigen Aufgabe verpflichtet. Armut halbieren lautet die Forderung für die nächste Dekade. Soll dieses ehrgeizige Ziel erreicht werden, sind Professionelle in der Sozialen Arbeit ganz besonders gefordert.

In diesem Heft werden einerseits die Strategien und Massnahmen der wichtigsten Akteure in der Armutsbekämpfung noch einmal zusammengefasst. Andererseits beschreiben wir die Aufgaben und Methoden der Sozialen Arbeit im Kampf gegen Armut und soziale Ausgrenzung und stellen sie in einen weiteren politischen Kontext. Wir wünschen uns, dass viele Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter am Arbeitsplatz sich für dieses grosse Ziel einsetzen und Arbeitgeber finden, die dies auch unterstützen. Der markige Ausspruch von Johann Heinrich Pestalozzi mag uns dabei daran erinnern, dass dieses Engagement nicht nur am Arbeitsplatz, sondern auch im Forum der Politik gefordert ist: «Barmherzigkeit ist das Ersäufen des Rechts im Güllenloch der Gnade.» Auch wenn die Durchsetzung des Rechts auf eine menschenwürdige Existenz für alle etwas kostet, ist das eine lohnende Investition in die Zukunft unseres Landes.