Année

Platzierungsprozesse

Platzierungsprozesse

Für betroffene Kinder und Jugendliche – aber auch für das ganze Familiensystem – bedeutet eine ausserfamiliäre Platzierung in ein Heim oder in eine Pflegefamilie einen grossen Einschnitt. So sind die Kinder und Jugendlichen einerseits nach einer Platzierung manchmal weit weg von ihrer Herkunftsfamilie untergebracht, sie müssen sich in neue Strukturen einfügen und haben andere Re­geln zu befolgen. Andererseits erleben sie häufig verlässliche Be­ziehungen, Kontinuität und Unterstützung. Für die Herkunfts­eltern ist eine ausserfamiliäre Platzierung häufig mit Scham und Schuldgefühlen verbunden.
Platzierungsprozesse benötigen im Interesse des Kindeswohls eine sorgfältige Vorbereitung und Begleitung. Umso erstaunlicher ist es, dass sie wenig erforscht sind. Fachleute stehen unter Druck, da die Situationen häufig sehr komplex sind und ein hoher Zeit­druck besteht. Die Eltern miteinzubeziehen, ist oftmals äusserst anspruchsvoll. Und gemäss den Kinderrechten sollen auch Kinder und insbesondere Jugendliche in den Platzierungsprozess mitein­bezogen werden. Zudem braucht es Vielfalt: Kinder, Jugendliche und Eltern sollen eine Wahl haben zwischen verschiedenen Mög­lichkeiten, im Sinne einer individuellen Lösung und Passung.
Viele Fachstellen beschäftigen sich heute mit dem Thema der Plat­zierung: Kinder­ und Jugendhilfezentren, Kindes­ und Erwachse­ nenschutzbehörden, polyvalente Sozialdienste, Schulpsychologi­sche Dienste etc. Es ist zu vermuten, dass nach wie vor subjektive Haltungen und Einstellungen der Fachpersonen sowie das nahe­liegende Angebot einen enormen Einfluss auf die Wahl des Plat­zierungsortes sowie grundsätzlich auf den Platzierungsprozess haben. Es gibt wenige praxistaugliche Leitfäden: Wir brauchen standardisierte Abläufe und insbesondere transparente Prozesse, die den Einbezug der Beteiligten regeln.
Die verschiedenen Beiträge in diesem Schwerpunkt zeigen unter anderem auf, welche Mechanismen bei einer Platzierung spielen, welche Qualitätsindikatoren vorliegen und welche Möglichkeiten des Einbezugs heute gelebt werden.
Ich danke allen Autorinnen und Autoren für ihre sehr geschätzten Beiträge und wünsche Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, eine span­nende Lektüre. Rückmeldungen und Kommentare sind wie immer sehr willkommen.

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Kinderrechte

Kinderrechte

2019 jährt sich das Bestehen der UN-Kinderrechtskonvention zum dreissigsten Mal. Und am 24. Februar 1997 unterzeichnete auch die Schweiz dieses internationale Übereinkommen über die Rechte des Kindes. Als Mitarbeiter einer NGO, welche die Kinderrechte als Grundlage ihrer Arbeit sieht, war es mir ein Anliegen, dieses anstehende Jubiläum zum Anlass zu nehmen, um in diesem Heft dem Stand der Umsetzung von Kinderrechten in der Schweiz nachzugehen. Wie steht es – über zwanzig Jahre nach der Unterzeichnung – um die Rechte der Kinder in der Schweiz?
Dank der Konvention hat sich die Sicht auf die Kinder weltweit verändert. Kindheit wird als geschützter Lebensabschnitt definiert, und Kinder selbst werden seither als eigenständige Individuen anerkannt, die eine eigene Meinung haben und diese auch äussern dürfen. Und nicht nur das: Wenn es um Entscheidungen geht, welche die Zukunft der Kinder betreffen, haben diese ein ihrem Alter angemessenes Anhörungs- und Mitspracherecht.
Die Kinderrechte tragen auch zur Orientierung der demokratischen Erziehung von Kindern und Jugendlichen bei und legen für diese ein Fundament. Die demokratische Bildung der Kinder und Jugendlichen kann gelingen, wenn sie junge Menschen anregt, sich mit ihren Rechten auseinanderzusetzen. Umgekehrt ist ohne diesen Bezug auf eigene Rechte die demokratische Bildung von Kindern und Jugendlichen kaum vorstellbar. Denn gerade anhand der UN-Kinderrechtskonvention können Kinder und Jugendliche lernen, sich für ihre eigenen Interessen stark zu machen.
Letztlich ist demokratische Bildung aber nicht ein Privileg der jüngeren Generationen, sondern Voraussetzung für das Zusammenleben in einer offenen Gesellschaft und dadurch im Interesse aller, auch der Erwachsenen. Und das Wahren der Rechte der Kinder nimmt nicht zuletzt auch die Erwachsenen in die Verantwortung. So sind Kinderrechte Anlass und Grundlage, um Menschen aller Altersgruppen ihre komplexen Verantwortlichkeiten deutlich zu machen, die mit der Gewährleistung der Menschenrechte für Kinder verbunden sind.

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Sprache

Sprache

Die ubiquitäre Scientifizierung sozialer Existenz führt nicht zu einer integrativen Selbstermächtigung marginalisierter Individuen, sondern zur Postviktimisierung durch konstante Re-Exklusion. Riskiert Soziale Arbeit – einst parteiliches Instrument unterprivilegierter Stratifizierungsopfer – am Kampf um wirkmächtige Diskurse partizipierend und die neoliberale Transgression reproduzierend, sich nun als Tool der «Best Practice in Human Outsourcing» zu implementieren?
Was macht eine solche Sprache mit Ihnen, liebe Leserin? Fühlen Sie sich herausgefordert, angegriffen, tief beeindruckt oder haben Sie sich gar nach der zweiten Zeile als Leser dieses Heftes verabschiedet? Das wäre schade. Denn Sprache stellt die Kernkompetenz eines jeden Sozialarbeitenden dar. Ohne sie geht gar nichts. Und sie geht uns nah. Wir widmen ihr daher dieses Heft.
Wolfgang Widulle, Experte für Gesprächsführung in Sozialer Arbeit, zeigt, wie es geht und wie nicht. Wir brauchen Leichte Sprache, damit alle an den gesellschaftlichen Diskussionen teilnehmen können, findet die Journalistin und Übersetzerin Andrea Sterchi. Wenn Jugendliche sich unterhalten, zeigen sich sowohl der Gebrauch von Jugendsprache wie auch das Vermischen zweier Sprachen. Mit Ersterer beschäftigt sich Christa Dürscheid, Professorin für Deutsche Sprache, mit migrationstypischem Spracherwerb die Sprachwissenschaftlerin Amelia Lambelet. Michael Müller, Geschäftsleiter von INTERPRET, berichtet, wie Interkulturelles Dolmetschen funktioniert, und die Theaterpädagogin Franziska von Blarer erklärt, wie Körpersprache gezielt eingesetzt werden kann. Eva Graf, Bereichsleiterin des Audiopädagogischen Dienstes Mün- chenbuchsee, vermittelt einen Eindruck von den Einschränkungen, denen auditiv beeinträchtigte Menschen ausgesetzt sind. In schriftlichen Dokumenten bewertet Sprache die Lebenssituation von Klienten – ob die Berichte immer mit der nötigen Sorgfalt abgefasst werden, fragt Gabriela Weger in ihrem Beitrag. Finden Sie schliesslich anhand unserer Beispiele heraus, wo Redefreiheit endet und Rassismus beginnt. Wir wünschen viel Spass beim Lesen und viele neue Erkenntnisse.

 

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Soziale Arbeit studieren

Soziale Arbeit studieren

Der gesellschaftliche Wandel sowie die rasanten Entwicklungen, die er mit sich bringt, betreffen auch und insbesondere die Soziale Arbeit. Dies wird nicht nur bei den sich verändernden Beziehungen zu den AdressatInnen deutlich, sondern auch in Praxis und Lehre. Die vorliegende Ausgabe von SozialAktuell legt den Fokus auf die Ausbildung.
Welche Ausbildung möchten und können die Schulen den künftigen Fachkräften der Sozialen Arbeit bieten, damit diese den immer komplexer werdenden Herausforderungen gewachsen sind? Wie soll die Ausbildung in der Sozialen Arbeit ausgestaltet sein, damit die angehenden Fachkräfte der Sozialen Arbeit die dafür notwendigen Selbst- und Sozialkompetenzen wie auch Fach- und Methodenkompetenzen erwerben? Welcher Stellenwert kommt der Energie und der Passion bei der Bildung einer professionellen Identität zu? Und nicht zuletzt: Was können die AusbildnerInnen dazu beitragen, dass die Studierenden durch ihre eigene Kompetenzentwicklung Professionalität erlangen, ohne auf dem Weg dorthin das Gleichgewicht zu verlieren?
Der Schlüssel zum Erfolg ist auch heute noch die Gleichzeitigkeit von fachlicher Fundierung und Anwendungsorientierung. Sabine Felder zeigt deshalb im einleitenden Überblicksartikel aktuelle Trends in der Fachhochschulausbildung auf. In ihren Beiträgen zur professionellen Identität berichten neben Manuela Käppeli Studierende von sechs verschiedenen Hochschulen von ihren Erfahrungen – sie schildern, auf welche Kompetenzen es dabei ankommt und wie diese erworben werden können. Véronique Eicher, Esther Forrer Kasteel und Jeannine Hess durchdringen die Ausbildung im Dialog und in der Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Praxis. Anna Maria Riedi und Michael Zwilling wiederum gehen in ihrem Artikel der Frage nach dem PhD in Sozialer Arbeit im Kontext der Schweiz nach. Und auch im letzten Beitrag ist noch nicht ausgelernt: Hier beleuchtet Martin Wild-Näf den Aus- und Weiterbildungsmarkt der Sozialen Arbeit in der Schweiz und dessen Potential für die professionelle Weiterentwicklung.

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Armut

Armut

Liebe Leserinnen und Leser,
Was ist Armut? Warum entsteht sie? Wie wird sie verhindert und bekämpft? Das Nationale Programm zur Prävention und Bekämpfung von Armut (NAP) sollte hier Licht ins Dunkel bringen. Ein finanziell sehr gut ausgestattetes Programm, das dieses Jahr zu Ende geht. Es wurden zahlreiche Studien und Berichte erstellt und vernehmlasst, Projekte finanziert, Vernetzungsanlässe initiiert und kurz vor Ende vom Bundesrat entschieden, dass es zumindest in kleinerem Umfang nochmals fünf Jahre weitergehen soll. Tönt erfolgreich. Gründe genug, ein Themenheft von SozialAktuell diesem Programm zu widmen.
Doch bei aller quantitativer Grösse des Programms war es auffallend schwer, Beiträge für dieses Heft zu finden. Vielfach erhielten wir keine Antwort, oder es wurden uns bereits in anderen Zeitschriften erschienene Artikel angeboten. «NAP was?» oder «Worum geht es da?», wurde häufig zurückgefragt. Vor allem, wenn wir Praxisinstitutionen anfragten, ob sie Folgerungen für ihre tägliche Arbeit in diesem Themenheft skizzieren könnten.
Wie ist das zu erklären? Am Bezug des Themas Armut zur Sozialen Arbeit kann es nicht liegen. Armut ist sozusagen die Wiege der Sozialen Arbeit, die die Notwendigkeit unserer Profession zeigt und uns einen entsprechenden gesellschaftlichen Stellenwert verleiht. Wenn wir für uns beanspruchen, dass die Soziale Arbeit eine zentrale Akteurin in der Bekämpfung von Armut ist, so müssen wir uns aber auch damit auseinandersetzen, dass Armut vielfach mehr verwaltet als erfolgreich bekämpft wird.
Das NAP, vom Bundesamt für Sozialversicherungen durchgeführt, bewegt sich weitgehend innerhalb der Ordnung von Föderalismus und öffentlicher Verwaltung und somit weit entfernt von Parteilichkeit und Gesellschaftskritik. Ein möglicher Grund, weshalb das NAP in der Praxis der Armutsbekämpfung durch die Soziale Arbeit in den letzten fünf Jahre nur bedingt angekommen ist.
Doch: «Nach dem Programm ist vor dem Programm.» In diesem Sinne möchten wir Ihnen mit diesem Heft aufzeigen, worum es ging, exemplarisch einzelne Themenbereiche vorstellen und nicht zuletzt sozialpolitische Folgerungen diskutieren. Wir wünschen eine spannende und aufschlussreiche Lektüre.

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Soziokulturelle Animation

Soziokulturelle Animation

Wie Sie anhand der Beiträge erkennen, ist die Soziokulturelle Animation eine vielfältige Disziplin, die nur schwer fassbar ist. Besonders freut mich, dass einige Texte von Mitgliedern des Netzwerks Soziokultur in Bern geschrieben wurden. Es ist eine einzigartige (wenn auch nicht die einzige) Plattform für Fachpersonen. Die beteiligten Personen leben die Soziokulturelle Animation und arbeiten mit ihr in unterschiedlichsten Arbeitsgebieten. Somit wächst die Animation langsam, aber sicher aus dem Arbeitsgebiet der Jugendarbeit hinaus und setzt sich auch in anderen Feldern fest.
Aus meiner Sicht kann dies der Sozialen Arbeit nur guttun, denn Partizipation von Zielgruppen und Einzelpersonen ist ein Grund- wert unserer Arbeit, und die Soziokulturellen Animatorinnen und Animatoren haben diese Arbeitsweise im Blut.
Dieses Heft gibt einen Einblick in die vielen Tätigkeitsfelder sowie Arbeitsformen – von der Alters- über die Netzwerkarbeit bis hin zu einem klassischen Betätigungsfeld der Animation: der offenen Jugendarbeit.

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KlientInnenperspektive

KlientInnenperspektive

Immer mal wieder gab es sozial Tätige mit der Überzeugung, dass nur eine gute Fachperson werden kann, wer in seinem Lebenslauf mit einer ähnlich gelagerten Problematik konfrontiert war wie seine spätere Klientel. Dieser Vorstellung entsprechend sollte je­mand, der in der Suchtberatung arbeitet, mindestens eine Entzie­hungskur am eigenen Leibe erfahren haben. Nur so könne die Kli­entin oder der Klient richtig verstanden werden.
Diese Haltung ist heute nicht mehr weit verbreitet. In der Ausbildung lernen wir uns und unser Umfeld in der Interaktion zu re­flektieren. Den meisten ist klar, dass wir die Perspektive der an­deren Seite nicht kennen, auch wenn wir oft und über lange Zeit mit unseren KlientInnen zusammen sind. Wollen wir belastbare Erkenntnisse über die Perspektiven der KlientInnen gewinnen, müssen wir sie erforschen und uns auf die Reflexionen der Kli­entInnen einlassen. Die Hochschulen haben das Thema des Ein­bezugs der Sichtweise von KlientInnen auf vielfältige Weise auf­ genommen. Differenziert ausgearbeitet wurde der Ansatz des User Involvement in der vorliegenden Heftausgabe durch Kons­tantin Kehl und Olivia Rauscher.
In den vergangenen Jahren sind mehrere Projekte zum Thema er­arbeitet worden mit dem Ziel, die KlientInnenperspektive reprä­sentativ und über die gesamte Zeitspanne der Betreuung/Bera­tung von den Betroffenen selber zu erfahren und entsprechende Instrumente für eine Optimierung der Sozialen Arbeit zu schaffen. Für eine Soziale Arbeit, die auf den Ansatz der Lebensweltorien­tierung abstützt, ist der Einbezug der Perspektive der AdressatIn­nen zentral. Dies wird in den Beiträgen von Claudia Daigler, Cla­rissa Schär sowie im Artikel von Karin Werner, Renate Stohler und Jessica Wendland deutlich. Aurelia Spring zeigt uns auf, wie wir Einblick in die Perspektive von Menschen gewinnen können, die «hard to reach», also nicht leicht zu erreichen sind. Ronald Lutz geht unter anderem der Frage nach, wie die Sichtweise von Kli­entInnen durch die Definitionsmacht von Professionellen beein­flusst wird und wie wir diesem Prozess in einer dialogischen Pra­xis entgegentreten können.
In unserem Schwerpunkt dürfen Stimmen von KlientInnen nicht fehlen. In zwei Interviews berichten Betroffene eindrücklich, wie sie die Zusammenarbeit mit den Fachpersonen der Sozialen Arbeit erleben. Wir wünschen Ihnen eine angeregte Lektüre und hoffen, dass wir alle weiterhin – ganz im Sinne der Professionalität – im­mer mal wieder die Brille unseres Gegenübers aufsetzen können.

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Betriebliche Sozialarbeit

Betriebliche Sozialarbeit

Kommt es vor, dass Sie auch arbeiten, wenn Sie krank sind? Wie häufig kommt es vor, dass Sie Überstunden leisten? Haben Sie den Eindruck, dass Sie mit Ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leisten? Diese und viele weitere Fragen hat Travail.Suisse in Zusammenarbeit mit der Berner Fachhochschule 1500 Personen in der Schweiz gestellt. Der vom Dachverband der Arbeitnehmenden im September vorgestellte «Barometer gute Arbeit» zeigt, dass unterschiedliche Aspekte Anlass zur Sorge geben: 40 Prozent der Befragten gaben an, unter Stress und psychischem Druck zu stehen. Zudem macht sich ein substanzieller Anteil der Arbeitnehmenden ernsthaft Sorgen darüber, wie sicher ihr Arbeitsplatz ist.
In der Schweiz wurden gemäss Bundesamt für Statistik im Jahre 2014 insgesamt 7,7 Milliarden Arbeitsstunden geleistet. Die Erwerbsarbeit ist ein wichtiger Teil unseres Lebens – nicht nur, was die Zeit und die materielle Existenzsicherung betrifft. Arbeitszeit ist Lebenszeit – mehr denn je identifizieren sich heute Menschen (auch) über ihre Arbeit. Doch wie lässt sich ein Wohlbefinden am Arbeitsplatz erzeugen und auch halten?
Im aktuellen Schwerpunkt zeigen wir Ihnen auf, wie sich die Arbeitswelt entwickelt hat und welche Herausforderungen sich daraus für die Betriebliche Sozialarbeit ergeben. Zudem haben wir bei verschiedenen Unternehmen nachgefragt, wie sie mit den aktuellen und sich stetig verändernden Anforderungen umgehen.

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Kinder in familiären Krisen

Kinder in familiären Krisen

Was auch immer Erwachsene entscheiden, tun oder unterlassen: Kinder sind mitbetroffen. Ihr Leben beginnt mit dem Entscheid Erwachsener zu einem Kind; Väter und Mütter bestimmen, wie gross die Familie wird und mit wie vielen Geschwistern ein Kind aufwächst. Indirekt bestimmen Eltern also auch, wie viele Cousins, Tanten und Onkel andere Kinder später haben werden. Die berufliche Tätigkeit von Mutter und Vater prägt den familiären Alltag. Die religiöse und politische Einstellung der Bezugspersonen, ihre Hobbys, ihr Umgang mit anderen Menschen und ihre Geschlechterbilder stellen für die Aufwachsenden wichtige Orientierungspunkte dar. Der Lebensweg der Eltern wird zum Schicksal ihrer Kinder und ist im besseren Fall bereichernd, im schlechteren Fall schädlich für deren Entwicklung. Mit zunehmender Urteilsfähigkeit haben Kinder Mitspracherechte. Und der Schweizer Staat gibt sich einerseits die Pflicht, über das Kindeswohl zu wachen sowie andererseits das Recht, bei Verletzung desselben einzuschreiten.
Dieses Heft thematisiert die Mitbetroffenheit von Kindern bei familiären Belastungen anhand einiger ausgewählter Beispiele. Wie erleben Kinder die Suchterkrankung eines Elternteils, wie die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen ihren Eltern? Wie ist es, den Vater im Gefängnis zu besuchen? Welchen Belastungen sind Kinder ausgesetzt, wenn sie mit ihren Eltern in die Schweiz geflüchtet sind oder wenn ihre Familie einer streng religiösen Gemeinschaft angehört? Welche Rolle spielen Kinder, wenn sie beim Sozialdienst für ihre Eltern übersetzen? Und welche Rolle spielt dies für sie?
Was macht Kinder stark und resilient? Und woran drohen sie zu zerbrechen? Wie können Kinder optimal in Abklärungsverfahren einbezogen werden, sodass ihre Anhörung Selbstwirksamkeit erzeugt? Wie können Aussenstehende begleiten und beschützen, ohne bereits belastete Familiensysteme noch weiter zu destabilisieren? Anders gefragt: Was brauchen Kinder in Notsituationen, und von wem bekommen sie es (nicht)? Tun wir genug, tun wir das Richtige und tun wir es richtig, um Kindern in Schwierigkeiten zu helfen?
Der thematische Schwerpunkt dieses Heftes liefert Grundlagen und Denkanstösse, wie der Mitbetroffenheit von Kindern in problembelasteten Familien begegnet werden kann.

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Sitzungen

Sitzungen

Letzten Sommer hatte ich die Idee, ein Heft über Sitzungen zu machen. Sofort empfand ich einen Nervenkitzel und ein leichtes Erschrecken. Als ob ein Schwerpunkt zum Thema Sitzungen ein Narrenstück oder ein Sakrileg wäre. Als ich kurz darauf meinen Plan an der Sitzung der Redaktionsgruppe vorstellte, stand dieses Gefühl ebenfalls im Raum.
Warum dies? Gibt es etwas Geheiligtes in Sitzungen, das mit einem Tabu geschützt wird? Während der Vorbereitung dieses Schwerpunkts kamen neue Fragen dazu: Wieso gibt es so wenig empirisch gesichertes Wissen über Sitzungen in der Sozialen Arbeit? Warum gab es noch nie einen Schwerpunkt zum Thema Sitzungen in unserer Zeitschrift?
Vielleicht finden Sie auf den folgenden Seiten Antworten. Den hier versammelten Texten ist gemeinsam, dass sie Möglichkeiten anbieten, die harte Sitzungs-Nuss zu knacken. Es werden unterschiedliche Settings aufgegriffen, nämlich das Hilfeplangespräch durch Heinz Messmer und die interdisziplinären Sitzungen durch Nina Wyssen-Kaufmann. Sarah Henn und Gerrit Kaschuba bearbeiten die für unsere Profession zentralen Themen der Qualität und der geschlechtlichen Diskriminierung. Sibylla Amstutz von der HSLU beleuchtet den scheinbar nebensächlichen Aspekt des Sitzungsraums, und Caroline Theiss Wolfsberger beschäftigt sich mit unserem Körper, der in der Sozialen Arbeit ein Mauerblümchendasein fristet.
Ich freue mich, dass sich auch drei ExpertInnen bereit erklärt haben, etwas zu diesem Schwerpunkt beizutragen, die in der Rolle von KlientInnen an zahlreichen Standortgesprächen teilgenommen haben. Sie erzählen uns von ihrer Sicht auf Sitzungen. Mein Einführungstext zu Beginn ist als Startrampe für die Lektüre des Schwerpunkts gedacht.
Gewiss werden Sie Ihren Nussknacker finden. Ich wünsche Ihnen ein ergiebiges Knacken und Knabbern.

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Klischees in der Sozialen Arbeit

Klischees in der Sozialen Arbeit

Hilf dir selbst, sonst hilft dir ein Sozialarbeiter! Zugegeben, dieser Spruch zaubert uns Sozialarbeitenden nicht mehr als ein müdes Lächeln ins Gesicht. Da stehen wir darüber, denn wir kennen unsere Profession und wissen um die damit verbundenen Klischees. Und doch spüren wir den leisen Drang, uns zu erklären: Wir sind nicht so, wie ihr denkt!
Die Idee, ein Heft zu diesem Thema zu machen, hat uns von Beginn weg begeistert.
Der Literaturwissenschaftler Gero von Wilpert umschrieb den Begriff wie folgt: «[Klischees sind] vorgeprägte Wendungen, abgegriffene und durch allzu häufigen Gebrauch verschlissene Bilder, Ausdrucksweisen, Rede- und Denkschemata, die ohne individuelle Überzeugung einfach unbedacht übernommen werden.» (Sachwörterbuch der Literatur, Stuttgart 1970).
Und doch sind Klischees tief in uns drin verankert, und es kann ihnen auf unterschiedliche Weise begegnet werden.
Im vorliegenden Heft haben wir das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln auszuleuchten versucht – mal politisch, mal wissenschaftlich, mal feuilletonistisch und nicht zuletzt immer wieder mit einem Augenzwinkern. Darf eine sozial arbeitende Person aktiv im rechten Flügel der Parteienlandschaft politisieren? Dieser Frage sind wir im Interview mit dem SVP-Politiker und Sozialarbeiter Michael Kreuzer nachgegangen. Den Bogen vom Klischee zur Reflexion zeigt Heiko Kleve im Einleitungsartikel schön auf. Fragen wie «Weshalb braucht ein Sozi denn eine Matura?» thematisieren wir in einem Interview mit Dozentin Ruth Ebinger, und ihre Luzerner Kollegin Simone Gretler hat zusammen mit Studierenden über Fremd- und Eigenbilder innerhalb der Sozialen Arbeit nachgedacht. Für SP-Nationalrätin Barbara Gysi ist das Klischee «links und nett» Anlass, das Verhältnis der Sozialen Arbeit zur Politik zu betrachten. Eva Wiesendanger wiederum führt aus, wie es um die viel gerühmte Vorurteilsfreiheit in der Sozialen Arbeit steht.
Und was sagt der Psychotherapeut Olaf Knellessen zur Bedeutung von Klischees für die Soziale Arbeit? Und was hält die Stilikone Bettina Weber vom Dresscode der Berufsgruppe? Sie erfahren es in diesem Heft.
Wir wünschen Ihnen allen eine angeregte Lektüre und hoffen, dass der eine oder andere Artikel Sie zum Schmunzeln verführt – auch weil Sie sich beim Lesen da und dort vielleicht selber erkennen.
Und sollte uns wieder mal jemand mit einem verschlissenen Klischee über unsere Arbeit konfrontieren, so drücken wir der Person ganz lässig und ganz ohne Worte diese Ausgabe von SozialAktuell in die Hand.

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Verhältnis Mensch und Tier

Verhältnis Mensch und Tier

In der Schweiz leben über eine halbe Million Hunde, eineinhalb Millionen Katzen und ebenso viele Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Anders gesagt: Auf ein Kind kommt rein rechnerisch eine Katze und ein Drittel Hund. Was bedeutet diese hohe Dichte an Haustieren für das Zusammenleben der Menschen in der Gesellschaft ganz allgemein und für die Soziale Arbeit im Besonderen?

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