Spiritiualität

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Was hat dieses Thema im SozialAktuell verloren, mögen Sie sich fragen. 
Nun, immerhin waren Armenfürsorge und Wohlfahrtspflege über die Jahrhunderte eng mit den Kirchen und ihren sozialen Einrichtungen verbunden. Das religiöse Gedankengut des christlichen Abendlandes, seine Spiritualität, prägten auch die Soziale Arbeit und ihre ProtagonistInnen.

Mit der Moderne haben die monotheistischen Religionen an Bedeutung verloren. Von agnostischen oder atheistischen Grundhaltungen abgesehen, wendeten sich die Menschen auch asiatischen Religionen oder Philosophien zu. Initiiert durch die Frauenbewegung lebten zudem alte naturbezogene Religionen und ihre Rituale auf, so dass heute vielfältige Formen von  Spiritualität gelebt werden – sei es in einer stillen Meditation am Morgen oder im Staunen darüber, wie sich im Herbst die Blätter verfärben.

Gleichwohl spielen christlich-religiöse Organisationen auch in der Gegenwart eine bedeutende Rolle. Ihr Engagement in den Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit ist umfassend. Viele Fachkräfte der Sozialen Arbeit sind Angehörige einer Glaubensgemeinschaft und in der einen oder anderen Form für einen kirchlichen Träger tätig. Den meisten gelingt es, eine Balance zwischen einer persönlichen, religiösen Überzeugung und professionellem Handeln herzustellen. Doch das Beispiel des Jugendtreffs „Jambo“ in Kloten, zeigt, wie brisant das Bemühen um eine Trennung von Kirche und Staat auch in der Sozialen Arbeit ist: Dort entzogen die Behörden den Freikirchen das Mandat, weil sie nicht bereit waren, ihre religiösen Aktivitäten aufzugeben.

Nicht nur der Stellenwert der Religion, auch die Bedeutung der Spiritualität in der Sozialen Arbeit unterliegt einer Kontroverse.