Sprache

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Die ubiquitäre Scientifizierung sozialer Existenz führt nicht zu einer integrativen Selbstermächtigung marginalisierter Individuen, sondern zur Postviktimisierung durch konstante Re-Exklusion. Riskiert Soziale Arbeit – einst parteiliches Instrument unterprivilegierter Stratifizierungsopfer – am Kampf um wirkmächtige Diskurse partizipierend und die neoliberale Transgression reproduzierend, sich nun als Tool der «Best Practice in Human Outsourcing» zu implementieren?
Was macht eine solche Sprache mit Ihnen, liebe Leserin? Fühlen Sie sich herausgefordert, angegriffen, tief beeindruckt oder haben Sie sich gar nach der zweiten Zeile als Leser dieses Heftes verabschiedet? Das wäre schade. Denn Sprache stellt die Kernkompetenz eines jeden Sozialarbeitenden dar. Ohne sie geht gar nichts. Und sie geht uns nah. Wir widmen ihr daher dieses Heft.
Wolfgang Widulle, Experte für Gesprächsführung in Sozialer Arbeit, zeigt, wie es geht und wie nicht. Wir brauchen Leichte Sprache, damit alle an den gesellschaftlichen Diskussionen teilnehmen können, findet die Journalistin und Übersetzerin Andrea Sterchi. Wenn Jugendliche sich unterhalten, zeigen sich sowohl der Gebrauch von Jugendsprache wie auch das Vermischen zweier Sprachen. Mit Ersterer beschäftigt sich Christa Dürscheid, Professorin für Deutsche Sprache, mit migrationstypischem Spracherwerb die Sprachwissenschaftlerin Amelia Lambelet. Michael Müller, Geschäftsleiter von INTERPRET, berichtet, wie Interkulturelles Dolmetschen funktioniert, und die Theaterpädagogin Franziska von Blarer erklärt, wie Körpersprache gezielt eingesetzt werden kann. Eva Graf, Bereichsleiterin des Audiopädagogischen Dienstes Mün- chenbuchsee, vermittelt einen Eindruck von den Einschränkungen, denen auditiv beeinträchtigte Menschen ausgesetzt sind. In schriftlichen Dokumenten bewertet Sprache die Lebenssituation von Klienten – ob die Berichte immer mit der nötigen Sorgfalt abgefasst werden, fragt Gabriela Weger in ihrem Beitrag. Finden Sie schliesslich anhand unserer Beispiele heraus, wo Redefreiheit endet und Rassismus beginnt. Wir wünschen viel Spass beim Lesen und viele neue Erkenntnisse.