Klischees in der Sozialen Arbeit

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Hilf dir selbst, sonst hilft dir ein Sozialarbeiter! Zugegeben, dieser Spruch zaubert uns Sozialarbeitenden nicht mehr als ein müdes Lächeln ins Gesicht. Da stehen wir darüber, denn wir kennen unsere Profession und wissen um die damit verbundenen Klischees. Und doch spüren wir den leisen Drang, uns zu erklären: Wir sind nicht so, wie ihr denkt!
Die Idee, ein Heft zu diesem Thema zu machen, hat uns von Beginn weg begeistert.
Der Literaturwissenschaftler Gero von Wilpert umschrieb den Begriff wie folgt: «[Klischees sind] vorgeprägte Wendungen, abgegriffene und durch allzu häufigen Gebrauch verschlissene Bilder, Ausdrucksweisen, Rede- und Denkschemata, die ohne individuelle Überzeugung einfach unbedacht übernommen werden.» (Sachwörterbuch der Literatur, Stuttgart 1970).
Und doch sind Klischees tief in uns drin verankert, und es kann ihnen auf unterschiedliche Weise begegnet werden.
Im vorliegenden Heft haben wir das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln auszuleuchten versucht – mal politisch, mal wissenschaftlich, mal feuilletonistisch und nicht zuletzt immer wieder mit einem Augenzwinkern. Darf eine sozial arbeitende Person aktiv im rechten Flügel der Parteienlandschaft politisieren? Dieser Frage sind wir im Interview mit dem SVP-Politiker und Sozialarbeiter Michael Kreuzer nachgegangen. Den Bogen vom Klischee zur Reflexion zeigt Heiko Kleve im Einleitungsartikel schön auf. Fragen wie «Weshalb braucht ein Sozi denn eine Matura?» thematisieren wir in einem Interview mit Dozentin Ruth Ebinger, und ihre Luzerner Kollegin Simone Gretler hat zusammen mit Studierenden über Fremd- und Eigenbilder innerhalb der Sozialen Arbeit nachgedacht. Für SP-Nationalrätin Barbara Gysi ist das Klischee «links und nett» Anlass, das Verhältnis der Sozialen Arbeit zur Politik zu betrachten. Eva Wiesendanger wiederum führt aus, wie es um die viel gerühmte Vorurteilsfreiheit in der Sozialen Arbeit steht.
Und was sagt der Psychotherapeut Olaf Knellessen zur Bedeutung von Klischees für die Soziale Arbeit? Und was hält die Stilikone Bettina Weber vom Dresscode der Berufsgruppe? Sie erfahren es in diesem Heft.
Wir wünschen Ihnen allen eine angeregte Lektüre und hoffen, dass der eine oder andere Artikel Sie zum Schmunzeln verführt – auch weil Sie sich beim Lesen da und dort vielleicht selber erkennen.
Und sollte uns wieder mal jemand mit einem verschlissenen Klischee über unsere Arbeit konfrontieren, so drücken wir der Person ganz lässig und ganz ohne Worte diese Ausgabe von SozialAktuell in die Hand.