Sexarbeit

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Haben Sie schon einmal Liebe beziehungsweise Sex gekauft oder gegen Bezahlung angeboten? Gemäss Aidshilfe Schweiz nimmt jeder fünfte Mann in der Schweiz mindestens einmal im Jahr die Dienste einer Prostituierten in Anspruch. Jeder zehnte schwule Mann in Zürich geht regelmässig zu Strichern. Auch Frauen sind Kundinnen im Sexgewerbe. Wie oft sie einen Callboy buchen, schlägt sich in keiner Statistik nieder. Unbestrittener Fakt zum Thema käuflicher Sex ist: Selten bis nie sprechen Männer und Frauen über dieses intime und private Thema. Die zahlreichen Angebote im Internet, in speziellen Häusern, auf offener Strasse, in seriösen und weniger seriösen Clubs, auf Strichplätzen, in Kontaktbörsen und unzähligen Inseraten sprechen für sich. Die Vielfalt der Bezeichnungen ebenfalls: vom Dirnen wesen übers Laufgeschäft und den Liebesdienst bis zum ältesten, ambulanten oder horizontalen Gewerbe. Doch ist Prostitution bzw. Sexarbeit ein Gewerbe wie jedes andere, nur weil Steuerpflicht und Sozialabgaben auch hier gelten? Offiziell ist die Prostitution längst nicht mehr sittenwidrig. Seit 75 Jahren ist die Prostitution in der Schweiz legal. Das Bundesamt für Polizei schätzt den Erlös der Rotlichtbranche in der Schweiz auf jährlich 3,2 Milliarden Franken. Nichtsdestotrotz ist Sexarbeit nach wie vor ein Tabu, verbunden mit zahlreichen Vorurteilen und Diskriminierungen. Die AutorInnen verwenden im vorliegenden Heft sowohl die Begriffe Prostitution wie auch Sexarbeit bzw. Sexarbeiter und Sexarbeiterinnen. Juristisch wird Sexarbeit in der Schweiz bisher als Prostitution bezeichnet. Gewisse Fachorganisationen nehmen heute jedoch Abstand von der Bezeichnung. Und im Kanton Luzern beispielsweise befindet sich aktuell ein Gesetzesentwurf über die Sexarbeit in der Vernehmlassung. Auf folgende Fragen suchen wir mit unserem Schwerpunkt Antworten: Welche Arbeits felder ergeben sich für die Soziale Arbeit und die Seelsorge? Ist Prostitution ein soziales – und nicht nur ein privates – Problem? Welche Unterstützung brauchen und nutzen Prostituierte wirklich? Stärker noch als die weibliche ist die männ liche Prostitution in unserer Gesellschaft tabuisiert. Was beschäftigt die männlichen Sexarbeiter? Handelt es sich bei den Dienstleistungen für Menschen mit Beeinträchtigungen von sogenannten BerührerInnen um eine Form von Prostitution? Ist Sexarbeit eine grund legende Verletzung von Frauen- bzw. Menschenrechten und muss sie verboten werden? Oder soll man für die Anerkennung der Rechte von SexarbeiterInnen kämpfen? Eine Vielzahl an Spannungsfeldern, auf welche unsere Autorinnen und Autoren eingehen. Sex gegen Bezahlung ist eine Realität. Die käufliche Liebe hingegen ist und bleibt eine Illusion. Käuflich ist höchstens die Illusion der Liebe. Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre.