Kinder in familiären Krisen

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Was auch immer Erwachsene entscheiden, tun oder unterlassen: Kinder sind mitbetroffen. Ihr Leben beginnt mit dem Entscheid Erwachsener zu einem Kind; Väter und Mütter bestimmen, wie gross die Familie wird und mit wie vielen Geschwistern ein Kind aufwächst. Indirekt bestimmen Eltern also auch, wie viele Cousins, Tanten und Onkel andere Kinder später haben werden. Die berufliche Tätigkeit von Mutter und Vater prägt den familiären Alltag. Die religiöse und politische Einstellung der Bezugspersonen, ihre Hobbys, ihr Umgang mit anderen Menschen und ihre Geschlechterbilder stellen für die Aufwachsenden wichtige Orientierungspunkte dar. Der Lebensweg der Eltern wird zum Schicksal ihrer Kinder und ist im besseren Fall bereichernd, im schlechteren Fall schädlich für deren Entwicklung. Mit zunehmender Urteilsfähigkeit haben Kinder Mitspracherechte. Und der Schweizer Staat gibt sich einerseits die Pflicht, über das Kindeswohl zu wachen sowie andererseits das Recht, bei Verletzung desselben einzuschreiten.
Dieses Heft thematisiert die Mitbetroffenheit von Kindern bei familiären Belastungen anhand einiger ausgewählter Beispiele. Wie erleben Kinder die Suchterkrankung eines Elternteils, wie die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen ihren Eltern? Wie ist es, den Vater im Gefängnis zu besuchen? Welchen Belastungen sind Kinder ausgesetzt, wenn sie mit ihren Eltern in die Schweiz geflüchtet sind oder wenn ihre Familie einer streng religiösen Gemeinschaft angehört? Welche Rolle spielen Kinder, wenn sie beim Sozialdienst für ihre Eltern übersetzen? Und welche Rolle spielt dies für sie?
Was macht Kinder stark und resilient? Und woran drohen sie zu zerbrechen? Wie können Kinder optimal in Abklärungsverfahren einbezogen werden, sodass ihre Anhörung Selbstwirksamkeit erzeugt? Wie können Aussenstehende begleiten und beschützen, ohne bereits belastete Familiensysteme noch weiter zu destabilisieren? Anders gefragt: Was brauchen Kinder in Notsituationen, und von wem bekommen sie es (nicht)? Tun wir genug, tun wir das Richtige und tun wir es richtig, um Kindern in Schwierigkeiten zu helfen?
Der thematische Schwerpunkt dieses Heftes liefert Grundlagen und Denkanstösse, wie der Mitbetroffenheit von Kindern in problembelasteten Familien begegnet werden kann.