Intersektionalität

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Die Soziale Arbeit engagiert sich für die Integration und Teilhabe von Menschen, die unterschiedlich von Diskriminierung und, damit verbunden, von Exklusion betroffen sind. Die Realität zeigt, dass Diskriminierung und Ausschluss aus der Gesellschaft sich nicht auf eine einzige Ursache oder ein einziges Merkmal reduzieren lassen. Das Konzept der Intersektionalität geht dem Zusammenspiel von vielfältigen Diskriminierungen, sogenannten Mehrfachdiskriminierungen, auf den Grund und rückt dabei die sich gegenseitig verstärkenden bzw. kompensierenden Wirkungen ins Zentrum ihrer Analysen und Interventionen.

Nicht in jedem Fall ist das Zusammentreffen mehrerer Merkmale und ihrer potenzierten Wirkung sicht- und erkennbar. Umso wichtiger ist es, dass wir dafür sensibilisiert sind, um solchen Situationen professionell begegnen zu können. Dabei ist immer auch eine grosse Portion Selbstreflexion gefragt.

Sicher haben Sie, liebe Leser*innen, auch schon Situationen erlebt, bei denen Sie in der Rückschau realisiert haben, dass auch Sie über blinde Flecken verfügen und dabei in einzelnen Situationen Klischees bedient haben. Das ist einer der Gründe, weshalb wir uns entschieden haben, ein Heft zu Intersektionalität zu erarbeiten. Mit diesem möchten wir die Möglichkeit bieten, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, die eigene Wahrnehmung diesbezüglich zu schärfen und das eigene professionelle Handeln entsprechend weiterzuentwickeln.

Peter Streckeisen und Susanne Nef bieten in unserem Schwerpunkt einen spannenden Ein- und Überblick zu Intersektionalität: Ihnen beiden danken wir an dieser Stelle ganz herzlich für ihre wertvollen Anregungen zum Aufbau dieses Themenhefts. In drei Beiträgen wird das Konzept der Intersektionalität konkretisiert: In einem Gespräch mit zwei Frauen aus der Sozialen Arbeit schauen wir dies etwas näher am Berufsalltag an. Lisa Tschumi greift ein zentrales Thema der Intersektionalität auf – die Critical Whiteness. Implikationen für Handeln, Haltung und Reflexion Sozialer Arbeit beschreibt Thomas Eppenstein.

Weitere Beiträge beleuchten das Konzept der Intersektionalität mit Bezug auf die Ausbildung. So bieten Maritza Le Breton und Martin Böhnel einen Einblick in die Rahmenbedingungen und Konsequenzen von Internationalisierungsprozessen an Fachhochschulen unter besonderer Berücksichtigung der Ungleichheitskategorien Migration und Geschlecht von und deren Wechselwirkung. Kerstin Bronner, Ver fasserin eines Lehrbuchs zu Intersektionalität, berichtet von den Gesprächen, die sie in diesem Zusammenhang mit Teams in Praxiseinrichtungen geführt hat. Isabelle Ihring und Bianca Bassler wiederum bringen die intersektionale Perspektive am Beispiel der Kinderund Jugendhilfe in der Schule näher.

Abgerundet wird das Schwerpunktthema durch den Beitrag von Kathrin Schrader, welche die Bedeutung des betroffenenkontrollierten Ansatzes beleuchtet, sowie durch den Text von Stefanie Duttweiler, in dem Überlegungen zur intersektionalen Jugendarbeit präsentiert werden.