Care

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Care-Arbeit ist Ihr Kerngeschäft, liebe Leserinnen und Leser. Denn Professionelle der Sozialen Arbeit sorgen beruflich für andere Menschen – Soziale Arbeit ist (bezahlte) Care-Arbeit. In den heutigen, von Finanzdruck und neoliberalem Gedankengut geprägten Zeiten wird zudem der Aspekt der «Selbstsorge» für Professionelle der Sozialen Arbeit immer wichtiger.
Der grössere Teil der in der Schweiz geleisteten Care-Arbeit wird aber nicht von den Fachleuten geleistet, sondern – unbezahlt – von Menschen, die auf privater Basis ihnen nahestehende Personen betreuen und pflegen. Es sind grossmehrheitlich Frauen, die hier jährlich insgesamt mehr als zwei Milliarden Stunden investieren.
Wir haben uns bei der Planung dieser Ausgabe von SozialAktuell entschieden, die unbezahlt geleistete Care-Arbeit zu fokussieren, und sind auch damit nahe bei der Sozialen Arbeit. Denn viele Sozialarbeitende sind mit dem unbezahlten Sektor der Care-Arbeit konfrontiert, weil ihre KlientInnen sich in diesem bewegen, zum Beispiel als alleinerziehende Mütter. Oft ist ihnen die unentgeltlich geleistete Care-Arbeit zudem aus eigener Erfahrung bekannt, weil sie selber neben dem beruflichen Engagement auch in ihrem privaten Umfeld für andere da sind, zum Beispiel für die immer gebrechlicher werdenden eigenen Eltern.
Die Autorinnen und Autoren der vorliegenden Ausgabe von SozialAktuell beleuchten das grosse Thema Care-Arbeit aus verschiedenen Perspektiven. Sie diskutieren und klären Begrifflichkeiten rund um Care und Care-Arbeit, und sie richten den Blick auf spezifische Aspekte. Auf die länderübergreifende Gesellschaftsutopie namens Care Revolution und auf die sich bei Care-Arbeit mit Dringlichkeit stellende Gleichstellungsfrage. Auf die wichtige Rolle der Grosseltern in der Kinderbetreuung und auf das in der Schweiz immer weiterverbreitete Care Farming. Nicht zuletzt geht es aber auch um den Bereich der schlecht bezahlten Care-Arbeit und, damit verbunden, um prekäre Lebenssituationen.
Nun wünschen wir Ihnen eine anregende und erkenntnisreiche Auseinandersetzung mit dem Thema Care. Wie immer sind wir an Reaktionen, zum Beispiel in Form von Leserbriefen, sehr interessiert.